Dialog Niederbayern
Gut für die Zukunft gerüstet

(1. März 2023) Landau a.d.Isar – Vor fast zwei Jahren hat Hans-Peter Schmucker seinen Dienst als Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) in Niederbayern angetreten und seither hat sich viel getan, damit das Amt gut für die Zukunft gerüstet ist. Im Gespräch mit Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich gab Schmucker einen Überblick über die aktuelle Situation.

Doch zuvor hatte Heinrich gleich eine positive Rückmeldung parat, da kürzlich ein Antrag im Rahmen des Streuobstwiesenprogramms in „rekordverdächtigen“ vier Tagen eine Zusage vom ALE bekommen hatte. „Wir haben neue Schwerpunkte gesetzt“, erklärte Schmucker. „Anträge aus den Bereichen Klimaschutz, Klimawandel, Ökologie und Regionalität haben Vorrang und werden möglichst ohne Wartezeiten bearbeitet.“ Allgemein lag sein Fokus zunächst darauf, die Zahl der geförderten Projekte einerseits zu reduzieren, um sie andererseits damit zu beschleunigen. Aus finanzieller Sicht galt es vor allem, die „Restfördersumme“ zu senken. Denn als der damals 60-jährige Leitende Baudirektor nach Niederbayern kam, lag diese so hoch wie sonst nirgends in Bayern.

„Dennoch halten wir alle unsere schriftlichen Förderzusagen verlässlich ein. Es gab keine Mittelkürzungen, auch wenn wir die Zeitspanne bis zur Auszahlung der Fördergelder in Einzelfällen verlängern mussten.“ Das Ergebnis der neuen Gesamtstrategie ist nach zwei Jahren „sehr zufriedenstellend“. Noch heuer wird der Stand erreicht, den Hans-Peter Schmucker nach Jahrzehnten Erfahrung als guten Wert einschätzt, um einerseits genug Projekte zu fördern, so dass alle Mittel abgerufen werden können, und sich andererseits finanziell nicht zu überfordern.

Das Amt für Ländliche Entwicklung sieht er als „Dienstleister“ für die Menschen in Niederbayern und spricht dementsprechend auch von „Kunden“, wenn er private Antragsteller oder Kommunen meint. Es wird eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte gefördert, darunter vor allem Flurneuordnungen und Dorferneuerungen. Doch daneben gibt es auch spezielle Förderprojekte wie „boden:ständig“, bei dem Maßnahmen zum Schutz vor den Auswirkungen von Starkregenereignissen unterstützt werden und bei dem jedes vierte Projekt Bayerns in Niederbayern umgesetzt wird. Ebenso erfolgreich ist das Projekt „LandSchafftEnergie“, bei dem nachhaltige Energiekonzepte realisiert und gefördert werden und bei dem man bayernweit führend sei, so Schmucker. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich unterstrich die Bedeutung gerade dieser Förderung für die Kommunen in Niederbayern. „Lokale Wärmekonzepte sind wichtig, um den Verbrauch von Öl und Gas zu reduzieren und sie halten Kaufkraft vor Ort, die sonst ins Ausland fließt.“

Für die kommenden Jahre erwartet der gebürtige Oberpfälzer, der vor verschiedenen Positionen am ALE Oberpfalz auch fünf Jahre im Ministerium gearbeitet hatte, einen Rückgang der Fördermittel-Ausstattung. Diese stammt aus der „Bund-Länder Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“, zu der der Bund 60 Prozent und das jeweilige Land 40 Prozent beisteuern. „Einige Bundesländer bringen jedoch den Eigenanteil nicht auf und schöpfen so auch ihre Mittel nicht aus. Dies führt im Jahr 2023 zu Kürzungen – auch in Bayern, obwohl wir hier diese Mittel immer komplett abgerufen haben“, erklärt der Behördenleiter. Und da es sich bei der „Ländlichen Entwicklung“ um keine Pflichtaufgabe, sondern eine freiwillige Leistung des Freistaates handele, wird in Zeiten knapper werdender Finanzmittel voraussichtlich gespart, vermutet er. „Das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern war in Zeiten mit hohen Fördermitteln gezwungen zu sparen, doch dafür sind wir jetzt bestens aufgestellt, wenn womöglich die Mittelausstattung insgesamt zurückgeht.“

Der Bezirkstagspräsident hofft zwar, dass sich „diese Befürchtungen nicht erfüllen“, doch zollte er dem ALE-Leiter Respekt für seinen konsequenten Kurs der letzten Jahre. Er schätze das konstruktive Miteinander zum Wohle der Region. „Auch wenn Sie nicht immer alle Wünsche gleich erfüllen können, sind Sie ein sehr wichtiger Partner für die niederbayerischen Kommunen und den ländlichen Raum insgesamt“, so Heinrich.

Zwei dunkel gekleidete lachende Herren stehen an einem runden anthrazitfarbenen Stehtisch mit schwarzem Sockel. Hinter ihnen hängen zwei bunte Gemälde an einer weißen Wand.

Foto: Lang (Bezirk Niederbayern)

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