Öko-Modellregion Niederbayern
Brotbox, Beeren-Naschweg und Bienenhaus

In Niederbayern gibt es zwei Öko-Modellregionen: Ilzer Land und Passauer Oberland. Ziel dieser staatlich anerkannten Initiativen ist, die Produktion und Vermarktung heimischer Bio-Lebensmittel und das Bewusstsein für regionale Bio-Lebensmittel voranzubringen. Mit dem „Verfügungsrahmen Ökoprojekte" werden Kleinprojekte gefördert, die die Öko-Modellregionen weiter voranbringen. Die Gesamtausgaben pro Projekt dürfen dabei nicht mehr als 20.000 Euro betragen. Insgesamt wurden in den beiden Öko-Modellregionen vom Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern zwölf Kleinprojekte mit insgesamt rund 69.000 Euro gefördert.

In der Öko-Modellregion Passauer Oberland wurde 2022 beispielsweise zur Schaffung von neuen Absatzwegen in der Direktvermarktung am Bioheumilch-Betrieb der Familie Dankesreiter ein Verkaufshäuschen mit Verkaufsautomaten gefördert. Das Verkaufshäuschen ist rund um die Uhr geöffnet und fungiert zusätzlich als Biomilchtankstelle. Alois Eder, ein Pionier in Sachen alter Obstsorten, sieht in der Förderung seiner Edelbrand-Destille eine weitere Chance, die Wertschöpfungskette auf seinem Betrieb zu steigern: Die geförderte Kolonnenbrennerei bietet zusätzliche Möglichkeiten, das im Obstgarten anfallende Obst zu veredeln.

Der Betrieb von Jörg Schäfer und Astrid Gelaudemanns konnte gleich in zweierlei Hinsicht durch den Verfügungsrahmen Ökoprojekte gefördert werden. Einerseits wurde eine Nussmusmaschine zur Veredelung der hofeigenen Walnüsse angeschafft. Zum anderen konnte eine Ölpresse zur Gewinnung hochwertiger Bioöle für die am Hof angebauten Hanfsamen gekauft werden. Die Maschinengemeinschaft Sammer, Eichinger, Rautmann hat sich zur gemeinschaftlichen Nutzung einen Sternradgrubber gekauft, der durch den Verfügungsrahmen Ökoprojekte unterstützt wurde. Damit erschließen sie neue ackerbauliche Methoden und tauschen sich in der Kooperation über neue Ideen und Wege aus.

Bei der Biobrot-Aktion, die die Gemeinde Tiefenbach ins Leben gerufen hatte, verteilten die Ökomodellregions-Managerinnen die Biobrotboxen zu Schulbeginn in den Schulen und begleiteten die Ausgabe inhaltlich mit einer Schulstunde über bio-regionale Lebensmittelerzeugung im Bereich der Wertschöpfungskette Biogetreide.

Auch im Bereich der Öko-Modellregion Ilzer Land wurden mehrere Projekte gefördert. So renovieren beispielsweise die Imker Stefanie und Simon Weber auf ihrem abgelegenen Grundstück im Gemeindegebiet Röhrnbach das darauf befindliche Bienenhaus mit Streuobstwiese zu einem Schau- und Lehrbienenhaus und erhielten dafür eine Förderung. Des Weiteren hat der Erlebnis-Bauernhof Zeintl eine Kombi-Sichtgetreidemühle sowie eine Teigknetmaschine für den Schulbauernhof-Betrieb erworben, um den Weg vom Korn zum Brot für Kinder und Schulklassen demonstrieren zu können.

In Fürsteneck errichtete Martin Hümmer einen Hofladen zum Vertrieb von Bio-Aroniaprodukten. Der Markt Schönberg hat einen „Naschweg“ für die Bevölkerung mit Bio-Beeren und anderem Obst beim Gelände des Freibades und des Kunst- und Kulturzentrums errichtet. „Wo wächst eigentlich der Fingernudelbaum?“ Das ist der Titel eines Mal- und Sachbuches über bio-regionale Lebensmittel im Ilzer Land. Darin macht sich der Dackel „Waldi“ auf eine Reise, bei der er herausfinden möchte, wo der „Fingernudelbaum“ wächst. Auch dieses Projekt, das der Bewusstseinsbildung für ökologische Landwirtschaft und Lebensmittel in der Altersgruppe Grundschule dient, wurde unterstützt.

Die Bewerbungsphase für den diesjährigen Verfügungsrahmen ist bereits abgeschlossen, im Moment werden die Projekte, die gefördert werden, ausgewählt. Nähere Informationen zum Verfügungsrahmen und zu den Öko-Modellregionen im Allgemeinen sind erhältlich unter

www.oekomodellregionen.bayern