Flurneuordnung Niederbayern
Bessere Bewirtschaftbarkeit - Mehr Rechtssicherheit

Vier lachende Männer sitzen an einem Tisch auf den Urkunden und Karten liegen. Drei Herren haben eine Tasse Kaffee. Links neben dem Fenster im rechten Bildhintergrund ist ein Stoffvorhang sowie ein Bild von einem Windrad zu sehen.Zoombild vorhanden

Foto: Monika Bergbauer

(8. Dezember 2022) Simbach – Bessere Bewirtschaftbarkeit der landwirtschaftlichen Flächen, weniger Bodenabtrag bei Starkregenereignissen, größtmöglicher Schutz der Gewässer vor Stoffeinträgen, gesteigertes Lebensraumangebot für die heimische Tier- und Pflanzenwelt sowie höhere Rechtssicherheit über die örtlichen Eigentumsverhältnisse: Das erhoffen sich die Grundstückseigentümer von der Flurneuordnung in Pischelsdorf (Markt Simbach, Landkreis Dingolfing-Landau). Diese wurde jetzt offiziell angeordnet: Hans-Peter Schmucker, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern, übergab an Bürgermeister Herbert Sporrer und Marktrat Georg Erhardsberger die Einleitungsurkunde.

Die Ausgangssituation für die geplante Flurneuordnung stellt sich folgendermaßen dar: Die Lößböden im Isar-Inn Hügelland sind sehr fruchtbar, es dominiert die Ackernutzung. Doch zunehmend haben die Landwirte mit den Folgen der vermehrt auftretenden Starkregenereignisse zu kämpfen. Bodenerosion wird immer mehr zum Problem. Der Wasserabfluss erfolgt ungehindert und willkürlich. Es fehlen die Möglichkeiten zur Wasserrückhaltung in der Fläche. Darüber hinaus sind die Besitzstrukturen im Verfahrensgebiet stark zersplittert. Die Grundstücke sind zwar in der Natur oft über Fahrten und teilweise auch über ausgebaute Wege erschlossen, allerdings basieren diese fast alle auf Duldung der privaten Flächeneigentümer, sind also rechtlich nicht gesichert.

Mithilfe der Flurneuordnung – es ist die erste in diesem Gebiet – soll die Situation nun verbessert werden. Wie Amtsleiter Hans-Peter Schmucker bei der Übergabe der Einleitungsurkunde betonte, soll die Flurneuordnung in Pischelsdorf dazu beitragen, eine zeitgemäße Bewirtschaftung der Flächen zu ermöglichen und Rechtssicherheit hinsichtlich des Eigentums und der Erschließung zu schaffen. Durch die Neugestaltung werde zudem ein Beitrag zum integrierten Gewässerschutz, zum Erosionsschutz und zur Verbesserung der gesamtökologischen Situation geleistet.

Besonders erfreulich ist die große Bereitschaft der Beteiligten, an der Flurneuordnung mitzuwirken. Im Rahmen einer Flurwerkstatt wurden bereits grobe Zielsetzungen und mögliche Maßnahmen erarbeitet. So sollen die Bewirtschaftbarkeit der landwirtschaftlichen Flächen durch Zusammenlegung verbessert und die neuen Grundstücke vermessen und abgemarkt werden. Ziel ist zudem, bedarfsgerechte Wirtschaftswege zu schaffen und alte Wege zu beseitigen beziehungsweise zu rekultivieren. Die Gewässer sollen naturnah gestaltet, der Stoffeintrag durch Uferschutzstreifen und Wiederherstellung der Auenfunktion reduziert werden. Der Flächenanteil an naturnahen Strukturen insbesondere an Gewässern wird dadurch erhöht, das Lebensraumangebot für die heimische Tier- und Pflanzenwelt verbessert.

Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt in den nächsten Jahren, die vorläufige Einweisung in den Besitz der neuen Flächen ist für das Jahr 2029 vorgesehen. Für das Flurneuordnungsverfahren wurde vom ALE Niederbayern ein Gesamtfördermittelbudget von einer Million Euro festgesetzt.

Bürgermeister Herbert Sporrer bedankte sich bei Amtsleiter Schmucker für die Unterstützung des ALE und die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit in den verschiedenen Projekten der ländlichen Entwicklung. Mit der Flurneuordnung Pischelsdorf werde ein weiterer wertvoller Beitrag geleistet, die Arbeitsbedingungen für die Landwirte zu verbessern und ihnen eine effiziente und nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen zu ermöglichen.