Dialog Niederbayern
Kampf gegen Hunger und Dürre

(15. November 2022) Landau a.d.Isar – Äthiopien ist ein landschaftlich rauer Binnenstaat am Horn von Afrika, der trotz großer Fortschritte in den vergangenen Jahren weiterhin zu den ärmsten Ländern der Welt zählt. Einige der Ursachen liegen in der rasant wachsenden Bevölkerung, der wenig effektiven Landwirtschaft, dem starken Bodenabtrag und dem daraus resultierenden Verlust der Bodenfruchtbarkeit. Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, unterstützt die deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit äthiopische Projekte für eine nachhaltige Landentwicklung. Im Rahmen eines dreitägigen Kurzaufenthalts in Bayern besuchte eine Delegation des äthiopischen Landwirtschaftsministeriums unter anderem auch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern in Landau, um sich über dessen Möglichkeiten bei der Lösung ähnlich gelagerter Probleme zu informieren.

Die soziale Lage in Äthiopien ist prekär. Viele Menschen dort sind unterernährt und auch in ertragreichen Erntejahren sind Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Der Kampf gegen die Hungersnot ist eine der größten Herausforderungen des Landes. Da die Hauptursachen wechselweise Dürre und Überschwemmungen sind, die unter anderem durch eine verbreitete Entwaldung und Erosion verschärft werden, interessierten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des äthiopischen Landwirtschaftsministeriums vor allem für effektive Maßnahmen zur Landentwicklung.

Thomas Schöffel, Abteilungsleiter Land- und Dorfentwicklung, zeigte in einem informativen Vortrag zunächst auf, welche Instrumente am ALE Niederbayern eingesetzt werden, um den ländlichen Raum zu stärken und attraktive Lebens-, Wohn- und Arbeitsbedingungen für die dort lebenden Menschen zu schaffen. Besonderes Interesse zeigte die Delegation daran, wie die Neueinteilung von Flächen hierzulande durchgeführt wird. Verwundert waren die Frauen und Männer, dass bei der Neuzuteilung von Flächen keine Rücksicht auf die einzelnen Volksgruppen genommen wird, und soziale Aspekte – wie beispielsweise die Zuteilung von Flächen zur Eigenversorgung an alleinstehende Frauen – keine Rolle spielen.

Ein sehr wichtiger und hilfreicher Aspekt für die Delegation war, dass die bayerische Verwaltung für Ländliche Entwicklung die Beteiligung der betroffenen Bürgerinnen und Bürger als wesentliche Grundlage für eine nachhaltige Wirkung der umgesetzten Projekte und damit als Richtschnur für das eigene Handeln betrachtet. Wie Schöffel weiter ausführte, werden bei der Umsetzung von Maßnahmen auch immer die Belange von Natur und Umwelt berücksichtigt. Dies gelte besonders für die Initiative „boden:ständig“, die den Wasserrückhalt in der Fläche und den vorbeugenden Hochwasserschutz sowie die Reduzierung von Stoffeinträgen in Gewässer als Folge der Bodenerosion zum Ziel hat. Die dazu aufgezeigten Beispiele aus Niederbayern sind zwar nicht unmittelbar auf Äthiopien übertragbar, konnten aber hilfreiche Anregungen geben.

Nach dem theoretischen Teil am Vormittag im Dienstgebäude des ALE Niederbayern und einer Mittagspause in Wallersdorf besuchte die Delegation am Nachmittag die bereits abgeschlossene Flurneuordnung Haidlfing V als Praxisbeispiel. Mit vielen neuen Eindrücken und wertvollen Tipps für künftige Projekte machte sich die Delegation wieder auf den Weg nach München ins Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, wo die Frauen und Männer weitere Informationen zur Landentwicklung erhielten.

Eine Personengruppe, bestehend aus acht Herren und vier Damen steht auf dem gepflasterten Weg vorm Haupteingang des Amtes für Ländliche Entwicklung Niederbayern in Landau a.d.Isar. An der Fassade über der Eingangstür ist der Schriftzug „Amt für Ländliche Entwicklung“ in Großbuchstaben sowie die Hausnummer Dr.-Schlögl-Platz 1 zu sehen.

Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

Abdruck honorarfrei

Bild in Originalgröße