Dorferneuerung
Wandel vom Durchgangsort zum Postkartenmotiv

Drei Herren vollziehen die offizielle Übergabe einer AbschlussurkundeZoombild vorhanden

Foto: Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

(06.11.2025) Gemeinde Haibach, Landkreis Straubing-Bogen. Es ist ein wahres Idyll, das sich dem Besucher in der Ortsmitte von Haibach bietet. Malerisch thront die Kirche im Zentrum, daneben öffnet sich der Pfarrgarten hin zum Dorfweiher. Ein Pavillon und Sitzbänke bieten Begegnungsmöglichkeiten, der Spielplatz lädt zum Toben ein. Ganz in der Nähe das Rathaus, Gaststätten, Schule und Nahversorgungsmöglichkeiten. Ein Dorfleben, wie man es sich nur wünschen kann.

Doch das war nicht immer so: Noch in den späten 80er Jahren fehlte der jetzigen Ortsmitte von Haibach jegliche Aufenthaltsqualität. Sie war geprägt durch eine enge Bebauung und einen für die Bevölkerung nicht erlebbaren Pfarrgarten. Es fehlten zentrale Grünflächen, Spielmöglichkeiten und Flächen für Veranstaltungen. Erst mit der Dorferneuerung, die vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern begleitet und gefördert worden ist, wurde dieser Zustand grundlegend verändert. Im Rahmen eines kleinen Festakts wurde jetzt der offizielle Abschluss der Dorferneuerung gefeiert. Zur Freude aller Beteiligten kam auch Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer, um an der Abschlussfeier teilzunehmen.

Gruppenfoto zum Abschluss der Dorferneuerung Haibach mit Bundeslandwirtschaftsminister Alois RainerZoombild vorhanden

Foto: Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

Weit mehr als eine bauliche Modernisierung

In den Anfangsjahren der Dorferneuerung, die 1988 beantragt und im Jahr 2000 eingeleitet worden ist, war er Bürgermeister von Haibach, weshalb ihm die langjährige engagierte Arbeit der Gemeinde besonders vertraut ist – und auf die er auch besonders stolz ist. Entscheidungen wurden gemeinsam und einstimmig getroffen, stets habe die Förderung des sozialen Miteinanders im Mittelpunkt gestanden. Das betonte auch der jetzige Bürgermeister Fritz Schötz und fügte hinzu: „Diese Dorferneuerung ist weit mehr als eine bauliche Modernisierung – sie schafft Räume, in denen Menschen sich begegnen, austauschen und gemeinsam ihre Freizeit gestalten können.“

Und genau das ist es, was das Dorferneuerungsprogramm ausmacht: „Eine große Stärke unserer Dörfer in Bayern ist das soziale Miteinander“, so Hans-Peter Schmucker, Leiter des ALE Niederbayern, in seinem Grußwort. „Einladende Plätze mit hoher Aufenthaltsqualität fördern das Zusammenkommen und Verweilen der Menschen im Gespräch miteinander und sind entscheidende Faktoren für das soziale und kulturelle Leben.“ Insgesamt hat das ALE Niederbayern knapp zwei Millionen Euro Fördermittel für die Weiterentwicklung von Haibach bereitgestellt.
Der herbstliche Dorfweiher von Haibach mit einer Kirche im HintergrundZoombild vorhanden

Foto: Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

Attraktive Dorfmitte macht Haibach lebens- und liebenswert

Dass eine der wichtigsten Maßnahmen dabei die Öffnung und Neugestaltung des Pfarrgartens als zentrale Grünanlage war, schilderte Gerhard Dilger, der Örtlich Beauftragte. Diese Wandelung formte die Umgebung aus Pfarrkirche, Salvatorkapelle, dem schmucken Vereinsheim des Trachtenvereins, Pfarrhof, Pavillon, Dorfweiher, dem reaktivierten Dorfbrunnen und dem Rathaus zu einer zentralen und malerischen Gesamtkomposition, die seinesgleichen sucht und Bevölkerung wie Gäste gleichermaßen begeistert.

Dilger betonte, dass diese gestalterische Maßnahme in der Gesamtschau wohl die prägendste Verbesserung darstellte und die Ortsmitte als harmonische Einheit mit besonderer dörflicher Ausstrahlung inszenierte. Die vielfältige Nutzung im Jahreslauf bestätigt seine Attraktivität. Doch auch die vielen weiteren Maßnahmen – wie beispielsweise der Ausbau der Ortsstraßen mit den Randbereichen, die Gestaltung der Außenanlage des Mühlenmuseums, aber auch die Förderung von Maßnahmen im Privatbereich haben zum Erfolg der Dorferneuerung beigetragen.

Bei dem kurzen Rückblick auf die Dorferneuerung wurden viele Erinnerungen wach – und so manche Anekdote zum Besten gegeben. Im Anschluss wurden die Vorstandsmitglieder der Teilnehmergemeinschaft und deren Stellvertreter mit Urkunden und kleinen Präsenten geehrt. Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer richtete seinen Dank an die Geehrten und betonte, dass dieses langjährige Engagement für die Gemeinschaft nicht selbstverständlich sei und großen Respekt verdiene. Die Mühe habe sich auf jeden Fall gelohnt: Es sei dadurch gelungen, Haibach zu dem lebens- und liebenswerten Ort zu machen, der er jetzt ist.

Dorferneuerung

Grundsätzlich sollen mit dem Bayerischen Dorfentwicklungsprogramm ländlich strukturierte Dörfer vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, des Strukturwandels in der Landwirtschaft und des Klimawandels auf künftige Herausforderungen vorbereitet werden. „Dabei legen wir das Hauptaugenmerk darauf, den eigenständigen Charakter der Dörfer und der umgebenden Kulturlandschaft zu erhalten. Wir leisten Beiträge zur Verbesserung von Dorfökologie und Biodiversität, zum Klimaschutz, zur Energiewende, zur Anpassung an den Klimawandel, zur Grundversorgung, zur Mobilität, zur Digitalisierung und zur Barrierefreiheit. Die Innenentwicklung und der sparsame Umgang mit Grund und Boden haben absoluten Vorrang in allen Planungsphasen“, so Hans-Peter Schmucker, Leiter des ALE Niederbayern. Aktuell werden am ALE Niederbayern rund 150 Dorferneuerungsprojekte in 130 Kommunen bzw. 275 Ortschaften bearbeitet. Von den Vorteilen profitieren ca. 90.000 Menschen.