Staatsmedaille in Bronze
Brückenbauer und Zukunftsgestalter
(01.07.2025) Gemeinde Zeilarn, Landkreis Rottal-Inn - Für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement im ländlichen Raum wurden im Juni 2025 vier Persönlichkeiten mit der Staatsmedaille in Bronze des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus ausgezeichnet. Im Namen von Ministerin Michaela Kaniber überreichte Hans-Peter Schmucker, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern, die Medaillen im Bürgerhaus in Zeilarn. Er betonte dabei: „Wir ehren Menschen, die den Mut und die Energie haben, sich für die Gemeinschaft, unsere Umwelt und unsere Heimat einzusetzen.“
In seiner Rede unter dem Titel „Starke Regionen brauchen starke Menschen“ hob Hans-Peter Schmucker die Bedeutung des Ehrenamts im Freistaat Bayern hervor. Dieser stehe für eine einzigartige Ehrenamtskultur, die die Heimat lebens- und liebenswert mache: „Stolze 41 Prozent der Bürgerinnen und Bürger engagieren sich in Bayern ehrenamtlich. Das sind 4,7 Millionen Menschen, die für Zusammenhalt und eine starke Zivilgesellschaft sorgen.“ Er stellte heraus, dass die Preisträger durch ihre langfristige Denkweise, ihre Vernetzung und ihren unermüdlichen Einsatz Vorbilder für andere sind. Sie seien Menschen, die anpacken, Brücken bauen und die Zukunft gestalten – während andere reden, Gräben entstehen lassen und auf Probleme starren. Die Staatsmedaille in Bronze sei daher nicht nur eine Anerkennung für die geleistete Arbeit, sondern auch ein Auftrag für die Zukunft. „Mögen Ihre Projekte weiter Kreise ziehen und mögen wir alle von Ihrem Beispiel lernen“, so der Amtsleiter.
Eingangs hatte Zeilarns Bürgermeister Karl Holböck die Gäste begrüßt. Durch das Programm führte Ines Altmann, Sachgebietsleiterin am ALE Niederbayern. Musikalisch umrahmt wurde die Verleihung von Evi Wimmer am Klavier sowie Stefan Grünäugl an der Gitarre, beide vom Musikverein „Sound of Zeilarn.“
Preisträger der Staatsmedaille in Bronze
Konrad Dichtl, Mühlhausen, Landkreis Kelheim
Konrad Dichtl hat in den vergangenen zehn Jahren im Rahmen der Flurneuordnung und Dorferneuerung in Mühlhausen (Landkreis Kelheim) als Örtlich Beauftragter eindrucksvoll bewiesen, was vor Ort erreicht werden kann, wenn es gelingt, die Menschen für ein Projekt zu begeistern und gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Die Bürgerinnen und Bürger von Mühlhausen hatten immer wieder mit den Folgen von Starkregenereignissen zu kämpfen. Daher war für Konrad Dichtl und die weiteren Mitglieder der Teilnehmergemeinschaft schnell klar, dass der Schutz vor Überschwemmungen oberste Priorität haben muss. Zusammen mit dem Amt für Ländliche Entwicklung legten sie den Fokus auf die Initiative „boden:ständig“, um Rückhaltestrukturen zu schaffen, die den Ort vor Wasser und Schlamm bewahren. Der Schutz des Ortes bei Starkregen wurde ganzheitlich angegangen. Abflussmulden, Rückhaltebecken sowie ein Damm wurden gebaut – und die Maßnahmen haben die ersten Praxistests bereits bestanden. Sie halten nun Wasser und Schlamm auf, bevor sie den Ort erreichen, was die Lebensqualität in Mühlhausen deutlich verbessert hat. Die Bewohner müssen keine Angst mehr vor dem braunen Schlammwasser haben.
Susanne Fischer, Haidlfing, Landkreis Dingolfing-Landau
Susanne Fischer ist eine leidenschaftliche Botschafterin für den ländlichen Raum. Als studierte Landwirtin übernahm sie bereits mit 24 Jahren den elterlichen „Biohof Fischer-Ittlinger“, der sich auf Ackerbau spezialisiert hat. Ihr unermüdlicher Einsatz und ihre Hingabe für die Heimat sind beispielhaft.
Im Rahmen der Flurneuordnung Haidlfing (Landkreis Dingolfing-Landau) war Susanne Fischer nicht nur Motor und Ideengeber in der Vorbereitungsphase, sondern engagierte sich auch als Vorstandsmitglied der Teilnehmergemeinschaft und Wegebaumeisterin. Damit leistete sie einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg des Verfahrens, das 2020 mit dem Staatspreis ausgezeichnet wurde. Im Dezember 2017 wurde sie in den Vorstand des Verbandes für Ländliche Entwicklung Niederbayern gewählt und ist mittlerweile in ihrer zweiten Wahlperiode aktiv. Zudem wurde sie 2018 zur Delegierten beim Landesverband in München gewählt. Als erste Frau wurde sie im März 2025 zur ehrenamtlichen Beisitzerin beim Flurbereinigungsgericht ernannt. Darüber hinaus engagiert sie sich als stellvertretende Vorsitzende und Obfrau der Waldbesitzervereinigung Landau Isar und beliefert die Hackschnitzelanlage im Grünen Zentrum Landau.
Franz Knogler, Tann, Landkreis Rottal-Inn
Mit Weitblick, Sachverstand und unermüdlichem Engagement hat sich Franz Knogler weit über das gewöhnliche Maß hinaus für seine Heimat und die Menschen, die dort leben, eingesetzt. Als Landwirtschaftsmeister hat er viele Jahre einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb geleitet und zahlreiche Junglandwirte ausgebildet. In dieser Zeit hat er sich auch bei der einschlägigen Akademie als Fachwirt für Naturschutz und Landespflege qualifiziert. Dieses fundierte Wissen, gepaart mit seiner aufgeschlossenen, ehrlichen und freundlichen Art, hat ihn zum Pionier im Bereich Boden- und Wasserrückhalt werden lassen. Franz Knogler hat frühzeitig erkannt, dass Starkregen, Erosion und Wasserknappheit große Herausforderungen darstellen, die nur gemeinsam bewältigt werden können. Deshalb war es ihm ein großes Anliegen, die Initiative „boden:ständig“ ins Leben zu rufen. Er war maßgeblich am Entwicklungsprozess dieser Maßnahme und deren Umsetzung beteiligt. Dank des Engagements von ihm und seinen Mitstreitern hat sich „boden:ständig“ als Erfolgsmodell der Verwaltung für Ländliche Entwicklung in ganz Bayern etabliert.
Liane Sedlmeier, Osterhofen, Landkreis Deggendorf
Liane Sedlmeier war fast drei Jahrzehnte eine prägende Kraft in der Entwicklung der Stadt Osterhofen. Ihre politische Laufbahn begann 1996 im Stadtrat, von 2008 bis 2024 lenkte sie als Erste Bürgermeisterin die Geschicke der Stadt. In dieser Zeit hat sie sich nicht nur als kompetente Führungspersönlichkeit, sondern auch als leidenschaftliche Vertreterin der Interessen ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger hervorgetan. Die Stärkung des ländlichen Raums lag ihr bei ihrem Wirken immer am Herzen. Der Erfolg der ILE Donauschleife ist untrennbar mit Liane Sedlmeier verbunden. Ihr außergewöhnlicher Einsatz für die interkommunale Zusammenarbeit der ILE Donauschleife ist bemerkenswert. Besonders anerkennenswert ist zudem ihre Mitarbeit an einer Handlungsanleitung zur Erstellung von Hochwasserrisikomanagement-Plänen unter der Regie des Bayerischen Umweltministeriums. Hervorzuheben sind darüber hinaus ihre Initiativen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie zur Schaffung guter, ortsnaher Bildungsmöglichkeiten. Ihr Engagement in der Seniorenarbeit wurde mit dem ersten Preis im Wettbewerb „Kommunale Seniorenpolitik“ gewürdigt. Außerdem setzt sie sich überregional dafür ein, dass Frauen in der Kommunalpolitik Verantwortung übernehmen.
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Urheber der Fotos: Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern