Schwammregionen
Gemeinsam gegen die Herausforderungen des Klimawandels

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(25.06.2025) Markt Langquaid, Landkreis Kelheim - Ein Schwamm saugt Wasser auf und gibt es nur langsam wieder ab. Das ist auch das Prinzip, das hinter dem Aktionsprogramm „Schwammregionen“ der Bayerischen Staatsregierung steht. Denn Klima-Resilienz und Wassersensibilität sind in Zeiten des klimatischen Wandels (über)lebenswichtig für die Bewohner von Stadt und Land. Zehn Regionen im Freistaat Bayern können seit Kurzem auf professionelle Unterstützung im Rahmen des Aktionsprogramms „Schwammregionen“ setzen. Eine der ausgewählten zehn Schwammregionen Bayerns ist der Landkreis Kelheim.

Abgewickelt wird das Förderprogramm über das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern. Die Verantwortlichen stellten nun das Projekt bei einem Pressetermin zusammen mit Herbert Blascheck, Bürgermeister Markt Langquaid, Klaus Amann vom Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. und Felix Schmitt vom Ingenieurbüro H&S im Rathaus in Langquaid vor. Anschließend wurden bereits durchgeführte Maßnahmen im Landkreis Kelheim besichtigt.

Das Aktionsprogramm „Schwammregionen“ zielt darauf ab, durch die Initiierung sinnvoller regionaler Maßnahmen wieder mehr Wasser in der Landschaft und im Siedlungsbereich zurückzuhalten. „Der Klimawandel mit Starkregen, Überschwemmungen oder langanhaltender Trockenheit ist eine Herausforderung für alle. Niemand kann sie allein bewältigen. Insofern ist gemeinsames Handeln essenziell“, ist Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber überzeugt. Nun gelte es, die Dörfer und die umgebenden Landschaften an die klimatischen Herausforderungen anzupassen und zu gestalten.

„Wir wissen, dass sich der Landschaftswasserhaushalt verändert, mit spürbaren Folgen für die Landnutzung, die Ökosysteme und den Menschen. Nun heißt es, mit kreativen Lösungsansätzen gegenzusteuern. Die Möglichkeiten der Verwaltung für Ländliche Entwicklung zur interessensgerechten Bodenordnung und zur Förderung baulicher Maßnahmen sind dabei unverzichtbar“, bestätigt Hans-Peter Schmucker, Leiter des ALE Niederbayern. Jede Region erhält einen eigenen lokalen Umsetzungsbegleiter; dieser bündelt vorhandene Kräfte und Ideen, unterstützt aber auch beim Umsetzen der Maßnahmen. Diese reichen von Bodenspeichern für Wasser und anderen rückhaltenden Strukturen in der Flur (Hecken und Feldgehölze) über blau-grüne Infrastruktur in Siedlungen (begrünte Dächer und Grünflächen) bis hin zum Anlegen von Rückhalte- oder Versickerungsflächen.
Martin Neumeyer, Landrat und Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes Kelheim ist froh, dass der Landkreis bei dieser zukunftsweisenden Initiative mit dabei ist: „Es wurden in den letzten Jahren bereits Maßnahmen zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes angestoßen. Die Aufwertung des Forstmooses oder des Sippenauer Moores, die neue Initiative im Heiligenstädter Moos, eine Vielzahl an boden:ständig-Projekten zum Erosionsschutz oder das HumusTandem, ein Netzwerk aus Fachleuten mit dem Ziel des Humusaufbaus. Auf die Erfahrungen kann nun aufgebaut werden, um den Landkreis nachhaltig klimafest zu gestalten“.

Auch Bürgermeister Herbert Blascheck, Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetages, Kreisverband Kelheim, freut sich, dass die Kommunen im Landkreis hier mit den Fachverbänden und Fachbehörden durch die Koordination über den Landschaftspflegeverband an einem Strang ziehen: „Regenwasser soll nicht unser Problem sein, sondern vielmehr wertvolles Gut, das wir schätzen und sinnvoll nutzen.“
Klaus Amann, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Kelheim VöF, ist überzeugt: „Nur durch die Kombination unterschiedlicher Maßnahmen und ein gemeinsames Engagement von Landwirten, Wasserwirtschaft, Naturschutz und Kommunalpolitik können die Herausforderungen der Klimaveränderung angegangen werden. Der Freistaat Bayern hat mit der neuen Förderinitiative dazu gute Rahmenbedingungen geschaffen.“

Im Anschluss wurden bereits durchgeführte Maßnahmen im Landkreis Kelheim besichtigt wie die Anlage eines Bruchwaldes am Helchenbach bei Adlhausen. Dabei erläuterte Felix Schmitt die fachlichen Hintergründe für die Umgestaltung der Landschaft aus Sicht eines Ingenieurs.

Fotos: Martina Hutzler, Abdruck honorarfrei