Foto: Franz Gilg, PNP, Pressebüro Simbach
(13.06.2025) Stubenberg, Landkreis Rottal-Inn - Ein wegweisendes Projekt nimmt Gestalt an: In Stubenberg wurde erfolgreich ein Nahwärmenetz in Betrieb genommen, das 71 Gebäude, die zuvor fast ausschließlich mit Heizöl beheizt wurden, künftig mit klimaneutraler Energie versorgt. Die verwendeten Hackschnitzel stammen von ortsansässigen Waldbesitzern. Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern unterstützt dieses Vorhaben mit 246.200 Euro im Rahmen der einfachen Dorferneuerung (eDE). Die offizielle Übergabe der Auszahlungsurkunde erfolgte durch Amtsleiter Hans-Peter Schmucker an den Vorsitzenden der Nahwärmegenossenschaft Stubenberg e.G., Werner Glöckner.
Das fossile Zeitalter ist Vergangenheit, wer für die Zukunft gerüstet sein will, muss seine Versorgung klimaneutral aufstellen. Das wissen auch die bayerischen Kommunen, die ihre Wärmeplanungen gerade entsprechend ausrichten. „Stubenberg ist da schon einen Schritt weiter und hat umgesetzt, was viele andere erst noch planen“, betonte Amtsleiter Schmucker bei der Übergabe. Er wünschte der Bürgerenergiegenossenschaft viel Erfolg: „Bürger wie Sie bringen die niederbayerischen Kommunen voran und machen den ländlichen Raum fit für die Zukunft!“
Wie Dr. Thomas Kerscher, Projektleiter am ALE Niederbayern, schildert, sind bereits 14 Häuser erfolgreich an die neu errichtete Heizzentrale angeschlossen. 14 weitere Gebäude verfügen über einen Anschluss im Haus und werden in Kürze in Betrieb genommen. Der laufende Bauabschnitt, der bis zur kommenden Heizsaison abgeschlossen sein soll, umfasst insgesamt 71 Anschlüsse. Die Netzlänge des Nahwärmenetzes beträgt beeindruckende 3.500 Meter, die Genossenschaft zählt derzeit 71 Mitglieder. Die geplante Baukostensumme liegt bei 3,8 Millionen Euro. Durch die Inbetriebnahme des Nahwärmenetzes werden jährlich etwa 500 Tonnen Kohlendioxid eingespart, was einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz darstellt.
Dr. Thomas Kerscher ist überzeugt, dass das Nahwärmenetz in Stubenberg Vorbildcharakter für andere Kommunen hat: „Die Energiewende ist eine große Chance für den ländlichen Raum, Wertschöpfung in die Region zurückzuholen und so ihre Zukunftsfähigkeit zu sichern.“ Mit dem Nahwärmenetz in Stubenberg komme man dem Ziel, in der Region verfügbare, erneuerbare Wärmeenergie zu nutzen, ein gutes Stück näher. Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des Projekts war die enge Zusammenarbeit und Unterstützung der Bürgerenergiegenossenschaft durch den Gemeinderat. Auch Stubenbergs Bürgermeister Willibald Galleitner zeigte sich stolz auf „seine“ Bürgergenossenschaft, sie sei „ein großer Gewinn für die ganze Gemeinde“.
Werner Glöckner bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit dem ALE Niederbayern und die schnelle Umsetzung der Förderanfrage. Er betonte, dass diese Maßnahme dazu beitrage, ein Stück weit Energiesicherheit zu gewinnen und sich damit für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen.
Info: Das ALE Niederbayern weist in diesem Zusammenhang auf die immer noch mögliche Privatförderung in der eDE Stubenberg hin. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich gerne an das ALE Niederbayern wenden.