Ländliche Entwicklung Niederbayern
Startschuss zur Ländlichen Entwicklung Aiglsbach

Zwei grinsende Männer halten die Einleitungsurkunde zur Ländlichen Entwicklung Aiglsbach in ihren Händen. Durch das Fenster an der gelben Wand hinter ihnen erstrahlen die Laubbäume im herbstlichen Glanz. Am linken Bildrand ist eine Leinwand zu sehen, an der ein Luftbild mit dem Projektgebiet hängt.Zoombild vorhanden

Foto: Ellen Kellerer

(21. Oktober 2022) Aiglsbach – Mehr Lebensqualität im Ortszentrum und Hochwasserschutz: Das erhoffen sich die Bürgerinnen und Bürger in Aiglsbach (Landkreis Kelheim) von der Dorferneuerung und der Flurneuordnung, die vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern begleitet und gefördert wird. Amtsleiter Hans-Peter Schmucker gab dafür im Rahmen einer kleinen Feierstunde offiziell den Startschuss. Er betonte, dass mit dieser Maßnahme der Ort fit für die Herausforderungen der Zukunft gemacht und eine attraktive und lebenswerte Heimat für Jung und Alt geschaffen werde.

Aiglsbach ist ein Dorf, das viele Stärken hat, lobt Dr. Christian Thurmaier, Sachgebietsleiter am ALE Niederbayern. Es liegt sehr zentral an der A93, die Städte Regensburg, Ingolstadt und Landshut sind rasch zu erreichen. Es gibt ein bewirtschaftetes Gasthaus, eine Bäckerei und eine Brauerei. Das Vereinsleben ist intakt, das Angebot reicht von Kindergarde über Feuerwehr bis hin zum Frauenbund. Die Nachfrage an Baugrundstücken ist dementsprechend sehr groß.

Gleichzeitig hat der Ort jedoch mit mehreren Herausforderungen zu kämpfen, weiß Dr. Thurmaier zu berichten. Es gibt dort viele landwirtschaftliche Betriebe, die jedoch zum Teil leer stehen oder vom Leerstand bedroht sind. Des Weiteren fehlt ein zentraler Platz, der den Dorfbewohnern als Treffpunkt dienen könnte. Darüber hinaus ist die Hauptstraße, die durch den Ort führt, so unübersichtlich, dass das Überqueren eine große Gefahr für Fußgänger darstellt. Alle bisherigen Bemühungen seitens der Einwohner, diese Situation zu verbessern, sind leider gescheitert. Außerdem gibt es zu wenig Grün im öffentlichen Bereich und die Ortseingänge wirken unattraktiv.

In der Flurlage ist der hohe Hopfenanteil auffällig, der bei rund 50 Prozent liegt. Aufgrund des hügeligen Geländes und der jahreszeitabhängig geringen Bodenbedeckung führen stärkere Regenfälle immer wieder dazu, dass wertvoller Ackerboden abgeschwemmt wird und Gebäude in den Ortsteilen Pöbenhausen und Oberpindhart unter Wasser gesetzt werden.

In einem zweitägigen Bürgerseminar an der „Schule für Dorf- und Landentwicklung Abtei Plankstetten e. V.“ erarbeiteten 18 engagierte Bürgerinnen und Bürger anhand dieser Ausgangssituation im Juli 2021 ein Leitbild. Sie legten dabei als Ziele der Dorferneuerung und Flurneuordnung fest, dass vor allem das Miteinander im Dorf gestärkt werden soll. Dazu soll ein zentraler Dorfplatz als Treffpunkt im Hauptort Aiglsbach geschaffen werden. Wichtig ist den Aiglsbachern zudem die Erhöhung der Verkehrssicherheit.

Ferner ist beabsichtigt, hochwasserbedrohte Siedlungen und erosionsgefährdete Geländebereiche zu identifizieren und notwendige Schutzmaßnahmen durchzuführen. Dazu sollen außerhalb der betroffenen Ortsteile mehrere Rückhaltebecken und Abflussmulden angelegt, Wege angehoben und Gräben aufgeweitet werden. Unter der Führung von Bürgermeister Leonhard Berger wurden mit Unterstützung des Konzeptplaners Felix Schmitt und des Geschäftsführers des Landschaftspflegeverbands Kelheim, Klaus Amann, bereits einige sehr erfolgversprechende Gespräche mit den betroffenen Grundstückseigentümern geführt. Zudem stimmt sich Aiglsbach Regierungsbezirk übergreifend auch mit seiner Nachbargemeinde Geisenfeld ab, um einen möglichst umfassenden Schutz seiner Bürgerinnen und Bürger im Fall von Starkregenereignissen zu erreichen. Ferner wurde ein Nahwärmenetz installiert, um den Aiglsbacher Bildungs- und Sportcampus mit regenerativer Energie zu versorgen.

Bürgermeister Leonhard Berger bedankte sich beim ALE Niederbayern für die Unterstützung und betonte, dass die Einleitung der Ländlichen Entwicklung ein wichtiger Schritt sei auf dem Weg, die Lebensbedingungen in Aiglsbach substanziell zu verbessern, den Ortskern lebendiger zu gestalten und den Naturraum nachhaltig zu stärken.

Für die geplanten Maßnahmen in Aiglsbach, Pöbenhausen und Oberpindhart stellt das ALE Niederbayern eine Million Euro Fördermittel bereit. Insgesamt werden aktuell in Niederbayern von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ALE rund 200 Dorferneuerungen in ca. 150 Gemeinden bzw. 300 Orten und ca. 90 Flurneuordnungen in mehr als 110 Gemeinden betreut, informierte Amtsleiter Schmucker. Von den Vorteilen profitieren etwa 80.000 Menschen.

„In diesem Jahr werden vom ALE voraussichtlich 25 Millionen Euro Fördermittel zur Umsetzung von Maßnahmen der Ländlichen Entwicklung in Niederbayern ausgereicht. Dafür möchte ich mich bei denjenigen Abgeordneten des Deutschen Bundes- bzw. des Bayerischen Landtags sowie des Europaparlaments bedanken, die sich für die Entwicklung der ländlichen Räume stark machen“, so Schmucker.