Dorferneuerung Niederbayern
Projekt mit Pilotcharakter – Das Nahwärmenetz Frimhöring

Sieben Personen stehen Spalier für ein Gruppenfoto vorm Eingang des Rathauses in Ruhstorf a.d.Rott. Am Treppengeländer hängen zwei Blumentöpfe mit gelben Geranien. Davor befindet sich der Gemeindebrunnen aus Granit. Über der Eingangstür zum gelb gestrichenen Rathaus sind die Gemeindewappen zu sehen.Zoombild vorhanden

Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern
Abdruck honorarfrei

(17. Oktober 2022) Ruhstorf – Es ist ein Projekt mit Pilotcharakter: In Frimhöring (Landkreis Passau) entsteht ein Nahwärmenetz, das alle Häuser des kleinen Ortsteiles des Marktes Ruhstorf a.d.Rott mit der Abwärme der dort geplanten Pyrolyseanlage versorgen soll. In einer solchen Anlage wird aus Biomasse Biokohle gewonnen. Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern fördert die Maßnahme im Rahmen einer einfachen Dorferneuerung (eDE), die Einleitungsurkunde wurde jetzt offiziell von Amtsleiter Hans-Peter Schmucker an Bürgermeister Andreas Jakob übergeben.

Das Thema Energie ist aktueller denn je. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat deutlich vor Augen geführt, wie abhängig Deutschland in Sachen Energieversorgung ist. Dazu kommt der Klimawandel, der ein hohes Maß an Verantwortung und Gestaltungswillen erfordert. Umso wichtiger sind Projekte wie das geplante Nahwärmenetz in Ruhstorfs Ortsteil Frimhöring, betonte Amtsleiter Schmucker bei der Übergabe der Einleitungsurkunde.

Das ALE Niederbayern unterstützt Kommunen auf vielfältige Weise beim Umstieg weg von der fossilen hin zu einer regenerativen, möglichst CO2-neutralen Energieversorgung, denn: „Es ist für uns alle wichtig, Energiesicherheit und Unabhängigkeit gegenüber der Preisentwicklung bei den fossilen Brennstoffen zu gewinnen.“ Besonders erfreulich sei, dass seit der ersten Förderanfrage des Marktes Ruhstorf am ALE Niederbayern bis zur Erteilung des Förderbescheides gerade einmal drei Monate vergangen sind. Dies zeige, dass alle beteiligten Stellen zielorientiert und unbürokratisch an der Realisierung gearbeitet haben.

Mit einem äußerst innovativen Ansatz soll künftig in Frimhöring klimaneutrale Heizenergie hergestellt werden, erläuterte Dr. Thomas Kerscher, Energieexperte und zuständiger Maßnahmenbetreuer am ALE Niederbayern. Die geplante Pyrolyseanlage eines privaten Betreibers, die mit Mitteln aus dem Leader-Programm gefördert wird, wird am Standort des Säge- und Elektrizitätswerks in Frimhöring gebaut. Das Ziel bei dieser Methode ist, aus Biomasse - wie beispielsweise Hackschnitzeln - Biokohle herzustellen, die unter anderem als Bodenverbesserer in der Landwirtschaft eingesetzt werden kann. Bei diesem Verkohlungsprozess, der sogenannten Pyrolyse, entsteht Abwärme, die wiederum in das Nahwärmenetz eingespeist werden und alle Häuser in Frimhöring mit Heizwärme versorgen soll. Dr. Thomas Kerscher ist überzeugt, dass das Nahwärmenetz in Frimhöring Vorbildcharakter für andere Kommunen hat. „Die Energiewende ist auch eine Chance für den ländlichen Raum, Wertschöpfung und Zukunftsfähigkeit in der Region zu sichern“. Mit dem Nahwärmenetz in Frimhöring komme man dem Ziel, in der Region vor allem erneuerbare Wärmeenergie zu nutzen, wieder ein Stück näher.

Bürgermeister Andreas Jakob bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit dem ALE Niederbayern und die schnelle Umsetzung der Förderanfrage. Er betonte, dass diese Maßnahme dazu beitrage, ein Stück weit Energiesicherheit zu gewinnen und sich damit für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen.