Dorferneuerung Niederbayern
Vom Schlachtraum zum Dorfmittelpunkt

(28. September 2022) Deching – Jahrelang stand ein einstiger Schlachtraum in Deching/Außernbrünst (Markt Röhrnbach) leer. Nun hat er eine neue Bestimmung: Er wurde zum Dorfgemeinschaftsraum umgebaut und leistet dadurch einen wertvollen Beitrag zur Belebung der Ortsmitte. Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern fördert die Maßnahme im Rahmen der Initiative „Innen statt Außen“ mit 170.000 Euro. Jetzt hat Amtsleiter Hans-Peter Schmucker den Förderbescheid an Röhrnbachs Bürgermeister Leo Meier übergeben und sich vor Ort ein Bild von der erfolgreich abgeschlossenen Maßnahme gemacht.

Im zentral gelegenen Gebäude mitten im Dorf sind die örtliche Feuerwehr und der Schützenverein untergebracht. Der zugehörige ehemalige Schlachtraum hingegen war jahrelang leer gestanden und von außen nicht erschlossen. Wie Claudia Stadler, Architektin am ALE Niederbayern, informiert, war der Wunsch der Bürgerinnen und Bürger, diesem Leerstand entgegenzuwirken und den Schlachtraum zum Dorfgemeinschaftsraum umzubauen.

Im Zuge der Sanierung wurden eine Theke sowie eine kleine Teeküche eingebaut. Ein neues großes Schiebeelement zum Hof hin ermöglicht nun einen fließenden Übergang zwischen Innen- und Außenraum. Gerade für die Sommermonate stellt dies eine Bereicherung dar, da der Außenbereich dadurch von der Dorfgemeinschaft mitgenutzt werden kann. Außerdem wurde ein neuer Eingangsbereich gestaltet. Die drei Einheiten Dorfgemeinde, Feuerwehr und Schützenverein sind nun übersichtlich getrennt und können unabhängig voneinander genutzt und abgeschlossen werden. Der neue Sanitärbereich in diesem Bereich inklusive einer barrierefreien Toilette ist für alle Nutzer des Gebäudes zugänglich, wodurch ein vorbildlicher Synergieeffekt entsteht. Überhaupt wurde im Zuge der Umbaumaßnahmen großer Wert auf Barrierefreiheit gelegt – die Dorfgemeinschaftsfläche ist uneingeschränkt für alle Bürgerinnen und Bürger nutzbar.

Um den zukünftigen Bauunterhaltsaufwand des Gebäudes, das aus den 80er bzw. 90er Jahren stammt, zu minimieren, und dem über die Jahre stark überformten Bauwerk wieder eine gestalterisch zufriedenstellende Außenhülle zu verleihen, wurden darüber hinaus umfangreiche Sanierungen und Umbauten im Dach- und Außenwandbereich vorgenommen. Die Fassade verkörpert nun wieder mit einem ansprechenden Erscheinungsbild den Dorfmittelpunkt. Im Hof wurde mit einfachen Gestaltungsmitteln ein Nebengebäude als Holzkonstruktion zur Lagerung der Außenmöbel des Dorfgemeinschaftshauses errichtet.

Wie Amtsleiter Hans-Peter Schmucker bei der Übergabe des Förderbescheides informierte, werden aktuell am ALE Niederbayern mehr als 200 Dorferneuerungsprojekte bearbeitet. Dabei wird der Schwerpunkt regelmäßig auf die Innenentwicklung gesetzt, um den eigenständigen Charakter der ländlichen Siedlungen und die umgebenden Kulturlandschaften zu erhalten und mit Grund und Boden sparsam umzugehen. Mit der Förderinitiative „Innen statt Außen“ seien die Fördermöglichkeiten zur Beseitigung von Leerständen erheblich verbessert worden. „Lebendige und attraktive Ortsmitten sind Herz und Gesicht unserer Dörfer und Gemeinden und damit des ländlichen Raumes. Die Dörfer „Innen statt Außen“ zu entwickeln, ist wichtige Voraussetzung für eine hohe Lebensqualität, stärkt die Gemeinschaft, hilft Flächen zu sparen und schafft Identität und Baukultur“, so Schmucker.

In den vergangenen eineinhalb Jahren seien insgesamt zwölf niederbayerische „Innen statt Außen“-Projekte baulich fertig gestellt und die vom ALE Niederbayern dafür zugesagten Fördergelder vollständig ausbezahlt worden, führte Schmucker weiter aus. Der befürchtete Auszahlungsstau habe bislang weitestgehend vermieden werden können, da der Baustellenbetrieb in den genehmigten bzw. geförderten Projekten zeitlich sehr unterschiedlich verläuft. Weitere 14 „Innen statt Außen“-Projekte befinden sich derzeit in Niederbayern in der Ausführung.

Bürgermeister Meier bedankte sich bei Amtsleiter Schmucker für die finanzielle Unterstützung durch das ALE. Meier freute sich, dass mit dem neuen Dorfgemeinschaftsraum ein Ort der Begegnung geschaffen werden konnte, der zu einer Belebung des Dorfes und damit zu einer Steigerung der Lebensqualität beiträgt.