Dorferneuerung Niederbayern
Flutmulde soll vor Überschwemmungen schützen

(26. September 2022) Sandharlanden – Überflutete Straßen, überlastetes Kanalsystem, vollgelaufene Keller: Immer wieder haben die Bürgerinnen und Bürger in Sandharlanden, einem Ortsteil der Stadt Abensberg, mit den Schäden durch Starkregenereignisse zu kämpfen. Abhilfe soll eine neue Flutmulde nördlich der Ortschaft schaffen, die das Oberflächenwasser von den Siedlungsbereichen fernhalten und ableiten soll. Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern fördert die 140.000-Euro-Maßnahme im Rahmen der Initiative „boden:ständig“ mit voraussichtlich 60 Prozent. Für die dazu erforderliche einfache Dorferneuerung (eDE) Sandharlanden fiel jetzt der Startschuss: Amtsleiter Hans-Peter Schmucker überreichte an den zweiten Bürgermeister der Stadt Abensberg, Dr. Bernhard Resch, jetzt offiziell die Einleitungsurkunde.

Wetterextreme führen zunehmend zu unkalkulierbaren und kleinräumigen Starkregenereignissen. Gleichzeitig kommt es immer häufiger zu anhaltender Trockenheit, sodass Wasser für Pflanzen knapp wird. Konsequenzen daraus sind der Verlust wertvollen Ackerbodens, Überflutungen, Stoffeinträge in Gräben und Gewässern sowie Dürreschäden. Diese aktuellen klimatischen Veränderungen mit zunehmenden Starkregenereignissen und Trockenphasen erfordern daher Anpassungen der Flurgestaltung und Bodennutzung. Deshalb hat die Verwaltung für Ländliche Entwicklung 2017 die Initiative „boden:ständig“ zum Erhalt lebendiger Böden und zur abflussbremsenden Flurgestaltung gestartet, in der Gemeinden, Landwirte und Behörden gemeinsam aktiv sind.

Von dieser Förderinitiative profitiert jetzt auch Sandharlanden, wie Amtsleiter Hans-Peter Schmucker anlässlich der Einleitung der einfachen Dorferneuerung betonte. Ziel dieser Maßnahme ist, bei einem Starkregen das Eindringen von Oberflächenwasser aus dem landwirtschaftlich geprägten Außenbereich in die Ortschaft zu vermeiden. Mit der Schaffung der etwa 445 Meter langen, zehn Meter breiten und knapp ein Meter tiefen begrünten Flutmulde kann das Wasser gezielt und verlangsamt in Richtung Nord-Westen abgeleitet sowie mitgeschwemmtes Erdreich zurückgehalten werden. „Der Überflutungsschutz von Sandharlanden wird dadurch deutlich verbessert“, so Schmucker. Grundlage dafür bildet das „Integrale Konzept zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement“, das das Wasserwirtschaftsamt Landshut auf Antrag der Stadt Abensberg als Reaktion auf die wiederkehrenden Gefahren aus Starkregen und Sturzfluten erstellt hat. Die Bürgerinnen und Bürger wurden von Anfang an in das Projekt mit einbezogen.

Die neue Flutmulde in Verbindung mit entsprechend dimensionierten Rohr- und Rechteckprofilen soll die bisherige, nicht ausreichende Verrohrung ersetzen. Für die Bürgerinnen und Bürger von Sandharlanden bringt die Maßnahme erhebliche Vorteile mit sich, erläutert der zuständige Projektbegleiter Dr. Christian Thurmaier vom ALE Niederbayern. Die Abflusswelle kann deutlich gedämpft werden. Dadurch wird das Kanalnetz entlastet und es steht zusätzliches Volumen für die Entwässerung der direkt angeschlossenen Flächen zur Verfügung. Wild abfließendes Hangwasser wird gezielt an den Bebauungen vorbeigeleitet, wodurch Hochwasser und Überflutungen im Ort vermieden werden können. Durch Abschwemmung erodierte Sedimente werden möglichst ursprungsnah in der Natur zurückgehalten und landen nicht – wie bisher bisweilen geschehen – in den Kellern der Häuser.

Weiterer positiver Nebeneffekt: Die mit Regiosaatgut begrünte Flutmulde wandelt etwa einen halben Hektar Ackerland in extensiv genutzte Grünfläche um, wodurch ein deutlicher Beitrag zur Biodiversität geleistet wird und neue Lebensräume für Flora und Fauna geschaffen werden. Zur Erosionsminderung sollen künftig zudem Grünflächen an den Randbereichen intensiv genutzter Äcker beitragen.

Auch Abensbergs 2. Bürgermeister Dr. Bernhard Resch ist von der Wichtigkeit der Maßnahme überzeugt: „Ich freue mich sehr, dass das Sturzflutkonzept in Sandharlanden realisiert werden konnte. Beeindruckend waren die Unterstützung und Prozessgeschwindigkeit beim ALE“, betonte er anlässlich der Übergabe der Einleitungsurkunde. Der Beginn der Baumaßnahme ist für Oktober vorgesehen, die Fertigstellung für März 2023 geplant.

Auf dem Bild sind drei lachende Herren zu sehen. Der Mann in der Mitte hält eine gefaltete Urkunde in den Händen. Durch das Fenster im Hintergrund blickt man auf die Vereinsfahne einer Krieger- und Soldatenkameradschaft.

Foto: Ingo Knott (Stadt Abendsberg)

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Auf einer Straße am Ortsrand von Sandharlanden stehen sechs Herren, die in Richtung der künftigen Flutmulde blicken. Zwei Herren deuten mit ausgestreckter rechter Hand nach links. Hinter den Männern parken mehrere Fahrzeuge.

Foto: Ingo Knott (Stadt Abendsberg)

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