Dorferneuerung Niederbayern
Heizen mit Hackschnitzeln aus der Region

(22. August 2022) Wallerfing – Es ist ein Projekt mit Vorbildcharakter: In Wallerfing (Landkreis Deggendorf) entsteht ein Nahwärmenetz, das öffentliche Einrichtungen sowie private Anschlüsse in einem Neubaugebiet mit klimaneutraler Energie versorgen soll. Verwendet werden dazu ausschließlich Hackschnitzel aus der Region. Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern fördert die Maßnahme im Rahmen der Dorferneuerung mit 400.000 Euro, der Zuwendungsbescheid wurde jetzt offiziell vom stellvertretenden Amtsleiter Michael Kreiner an Bürgermeister Hans Eigner übergeben.

Das Thema Energie ist aktueller denn je. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat deutlich vor Augen geführt, wie abhängig Deutschland in Sachen Energieversorgung ist. Dazu kommt der Klimawandel, der ein hohes Maß an Verantwortung und Gestaltungswillen erfordert. „Vor allem die Kommunen haben einen wichtigen Anteil am Gelingen der Energiewende“, betonte Kreiner bei der Übergabe des Förderbescheides. Das ALE Niederbayern unterstütze diese auf vielfältige Weise beim Umstieg weg von der fossilen hin zu einer regenerativen, möglichst CO2-neutralen Energieversorgung.

Wichtig dabei sei, dass sich Bürgerinnen und Bürger von Beginn der Planung bis zur Fertigstellung der Anlagen in die Projektphasen einbringen können, betonte Kreiner. Denn: „Es ist ihr Umfeld, das sich durch den Aufbruch in ein neues Energiezeitalter verändert.“ Umso mehr freue es ihn, dass die Bürgerinnen und Bürger in Wallerfing die Zeichen der Zeit schon früh erkannt haben und das Nahwärmenetz jetzt Realität werden kann.

An das neue Heizhaus, eine kommunale Einrichtung, werden Privatanwesen und öffentliche Einrichtungen angeschlossen. So werden künftig auf einer Leitungslänge von 1650 Metern und einer erzeugten jährlichen Wärmeleistung von 1000 MW/h die Mittelschule, ein Baugebiet aus dem Jahr 1995 und ein Neubaugebiet – insgesamt rund 45 Gebäude – mit Wärme versorgt. Dadurch können 225 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Die Hackschnitzel werden ausschließlich durch ortsansässige Waldbauern angeliefert. Die Kesselleistung liegt bei 500 kW. Über Solarmodule erfolgt eine solarthermische Heizunterstützung, zusätzlich wird eine Photovoltaik-Anlage auf dem Heizhaus zur Eigenstromversorgung angebracht. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund zwei Millionen Euro.

Dass das Nahwärmenetz in Wallerfing Vorbildcharakter für andere Kommunen hat, davon ist auch Dr. Thomas Kerscher, Energieexperte und zuständiger Maßnahmenbetreuer am ALE Niederbayern, überzeugt. „In Zeiten der Energiewende müssen wir uns intensiv mit den Themen Energiesparen, Energieeffizienz und regenerative Energieerzeugung auseinandersetzen“. Mit dem Heizhaus in Wallerfing komme man dem Ziel, in der Region vor allem erneuerbare Wärmeenergie zu nutzen, wieder ein Stück näher.

Bürgermeister Hans Eigner bedankte sich für die jahrelange gute Zusammenarbeit mit dem ALE Niederbayern im Rahmen der Dorferneuerung und freute sich, dass mit dem Nahwärmenetz ein weiterer Meilenstein in Angriff genommen wird, der den Ort fit für die Herausforderungen der Zukunft macht.

Drei Männer stehen auf einem gepflasterten Weg vor einer Blühfläche. Der Mann in der Mitte hält eine Urkunde in den Händen. Im Hintergrund sind sommerlich blühende Laubbäume zu sehen.

Foto: Gemeinde Wallerfing