Dorferneuerung Niederbayern
Ehemalige Schule erwacht zu neuem Leben

(20. Juli 2022) Postmünster – Nach fast 40 Jahren ist im ehemaligen Schulhaus in Neuhofen wieder Leben eingekehrt. Im Rahmen der Förderinitiative „Innen statt Außen“ wurde das Gebäude saniert und ein Ort der Begegnung für Gruppen und Vereine geschaffen. Nun fand auf Bitte des Leiters des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern, Hans-Peter Schmucker, eine Besichtigung der zum Dorfgemeinschaftshaus umgebauten ehemaligen Schule in Neuhofen gemeinsam mit dem 1. Bürgermeister der Gemeinde Postmünster, Stefan Weindl, statt. Dabei überbrachte Schmucker einen Förderbescheid in Höhe von 595.000 Euro, der jetzt vollständig an die Gemeinde Postmünster ausbezahlt worden ist.

Das ehemalige Schulhaus am südlichen Ortsrand von Neuhofen stammt aus dem Jahr 1963 und wurde nach der Beendigung des Schulbetriebes im Jahr 1983 nur noch sporadisch genutzt. Da viele heimatlose Gruppen und Vereine in Neuhofen dringend Räumlichkeiten benötigten, stellte die Gemeinde Postmünster im November 2018 einen Antrag auf Umbau des Gebäudes zum Dorfgemeinschaftshaus.

Steigerung der Lebens- und Freizeitqualität im Dorf

Im Zuge der Sanierung wurde das Gebäude auf den neuesten Standard gebracht. Durch den typischen Schulgrundriss mussten keine größeren Umbaumaßnahmen bezüglich der Raumgliederung erfolgen. Die Sanitäranlagen inklusive Duschen aus dem Entstehungsjahr wurden grunderneuert und ein barrierefreies WC mit Dusche realisiert. Der tiefergelegene Turnraum kann nun mit Hilfe eines Plattformliftes barrierefrei erreicht werden. Ein weiterer Personenaufzug wurde im Treppenhaus eingebaut, um die Gruppenräume im ersten Stock uneingeschränkt erreichen zu können. So ist für die Mutter-Kind-Gruppe und auch für mobilitätseingeschränkte Menschen die Nutzung des gesamten Gebäudes barrierefrei möglich. Aufgrund des großzügigen Raumangebotes konnten zudem im Erdgeschoss zwei Räume für die Freiwillige Feuerwehr (FFW) zur Verfügung gestellt werden. Dadurch konnte beim Bau des FFW-Hauses, das direkt neben dem Schulhaus situiert ist, die Flächenversiegelung minimiert werden. Weitere Synergieeffekte entstehen durch die immer noch intakte Schulsportanlage am Gebäude, die nicht nur für den Sportverein, sondern für alle Altersklassen in Verbindung mit dem Dorfgemeinschaftshaus eine deutliche Steigerung der Lebens- und Freizeitqualität im Dorf mit sich bringt.

„Lebendige und attraktive Ortsmitten sind Herz und Gesicht unserer Dörfer und Gemeinden und damit des ländlichen Raumes. Die Dörfer ,Innen statt Außen‘ zu entwickeln ist wichtige Voraussetzung für eine hohe Lebensqualität, stärkt die Gemeinschaft, hilft Flächen zu sparen und schafft Identität und Baukultur“, betonte Schmucker. „Es ist mir daher eine große Freude, dass im Rahmen der Förderinitiative ,Innen statt Außen‘ ein weiteres Projekt in Niederbayern fertiggestellt werden konnte.“

Die Dorferneuerung setzt schon seit Jahren auf den Schwerpunkt Innenentwicklung, um den eigenständigen Charakter der ländlichen Siedlungen und die umgebenden Kulturlandschaften zu erhalten und mit Grund und Boden sparsam umzugehen. „Mit der Förderinitiative ,Innen statt Außen‘ wurden in der Dorferneuerung die Fördermöglichkeiten zur Beseitigung von Leerständen nochmals erheblich verbessert. Gemeinden, die sich dem Vorrang der Innenentwicklung verpflichten, profitieren von einem erhöhten Fördersatz, der im Fall von Neuhofen 80 Prozent beträgt“, so Schmucker weiter.

Das ALE Niederbayern ist gerade dabei, die im vergangenen Jahr eingegangenen Verwendungsnachweise für fertiggestellte „Innen statt Außen“-Projekte abschließend zu prüfen und die noch offenen Restförderbeträge auszubezahlen. „Wir werden bis auf eine Ausnahme alle im Jahr 2021 vorgelegten Verwendungsnachweise vollständig bedienen können“, freute sich Schmucker. „Ich hoffe, dass uns dies in ähnlichem Umfang auch im nächsten Jahr möglich sein wird.“

Schmucker überbrachte Bürgermeister Weindl beim Ortstermin einen Förderbescheid des ALE Niederbayern über 595 000 Euro, der jetzt vollständig an die Gemeinde Postmünster ausbezahlt worden ist. Er bedankte sich in diesem Zusammenhang bei denjenigen Abgeordneten des Deutschen Bundestages und des Bayerischen Landtages, die nicht nur von dem Ziel gleichwertiger Lebensbedingungen im ländlichen Raum im Vergleich zu den Städten reden, sondern sich auch für die dafür notwendige Fördermittelausstattung einsetzen.

Bürgermeister Weindl: „Wie ein Sechser im Lotto“

Bürgermeister Weindl zeigte sich sehr erfreut und betonte: „Für die Gemeinde Postmünster ist das Förderprogramm „Innen statt Außen“ maßgeschneidert. Es ist für die Dorfgemeinschaft Neuhofen mit den umliegenden Vereinen vergleichbar wie ein Sechser im Lotto. Ein Vorhaben dieser Größe wäre nur mit den Eigenmitteln unserer kleinen Gemeinde nie realisierbar gewesen. Die stetig zunehmenden Einwohnerzahlen in unserer Gemeinde geben unserem Handeln recht. Dies sichert die Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses auch für die Zukunft.“

Darüber hinaus profitiere auch die Umwelt von der Sanierung, führte Weindl weiter aus. So konnte von einer Ölheizung auf eine regenerative Hackschnitzelheizung umgebaut werden. Ein Anschluss des Heizkreises des Feuerwehrhauses mache diese Heizung noch effektiver. „Bedanken möchte ich mich bei allen, die zum Entstehen dieser Förderschiene beigetragen haben und den Kommunen ein Förderprogramm an die Hand geben, das nicht sehr kompliziert aufgebaut ist. Bedanken möchte ich mich auch vor allem beim ALE Niederbayern und hier besonders beim damaligen Projektbetreuer Sebastian Gaigl für die fachliche und tatkräftige Begleitung bei dieser für unsere Gemeinde zukunftsweisenden Maßnahme.“

Das Foto zeigt drei Herren im neu gestalteten Raum für die Mutter-Kind-Gruppe. Der Mann in der Mitte hält eine Urkunde in der Hand. An der Wand im Hintergrund ist ein selbst gemalter Baum zu sehen. Eingerahmt werden die Herren von einem Rollup mit Aufschrift „Ländliche Entwicklung in Bayern“ sowie einer Spielecke der Mutter-Kind-Gruppe.

Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

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