Veranstaltungen Niederbayern
Innovative Gemeinde mit hoher Lebensqualität

(11. Juli 2022) Niederwinkling – Visionär, mutig und anpackend – wer die Gemeinde Niederwinkling beschreiben will, dem fallen wohl Eigenschaften wie diese ein. Wie kaum eine andere Kommune hat es Niederwinkling Anfang der 90er Jahre geschafft, die damaligen und auch die künftigen Herausforderungen zu erkennen, sich ihnen zu stellen und mit Hilfe der vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern geförderten Dorferneuerung und Flurneuordnung zu einer lebens- und liebenswerten Heimat für die Bürgerinnen und Bürger aufzublühen. Anfang Juli, fand im Beisein von vielen Gästen die Schlussfeier zu dieser Maßnahme statt.

Eine wahre Erfolgsgeschichte

„Das Projekt in Niederwinkling und Welchenberg zeigt in hervorragender Weise, wie umfassend die Instrumente Flurneuordnung und Dorferneuerung eingesetzt werden können“, betonte Hans-Peter Schmucker, Leiter des ALE Niederbayern, in seiner Festrede. Gelingen könne eine derartige Erfolgsgeschichte nur durch die Zusammenarbeit von Personen, die Ideen und Visionen haben und gleichzeitig den Mut, diese auch umzusetzen. „Dies war in Niederwinkling in vorbildlicher Weise der Fall“, so der Amtsleiter. Er bedankte sich bei Bürgermeister Ludwig Waas sowie den Mitgliedern der Teilnehmergemeinschaft, vertreten durch den Vorsitzenden Hans Salzberger, den ehemaligen Vorsitzenden Peter Aigner und den Örtlichen Beauftragten Johann Artmeier, für das jahrelange Engagement und den nötigen Weitblick.

Steigerung der Lebensqualität

Seit dem Start des Projekts im Jahr 1993 hat das ALE Niederbayern die Maßnahmen in Niederwinkling und Welchenberg mit rund 3,5 Millionen Euro gefördert. Der Beweis, dass sich diese Investition gelohnt hat und dadurch ein hoher Beitrag zur Lebensqualität in Niederwinkling und dem Ortsteil Welchenberg geleistet worden ist, lässt sich vor allem in einem Punkt ablesen: Die Einwohnerzahl hat von 1988 bis heute um stolze 60 Prozent zugenommen. Vor allem für junge Familien ist die Gemeinde Niederwinkling zu einem äußerst attraktiven Lebens-, Arbeits- und Wohnort geworden.

Moderne Dorfmitte für jung und alt

Im Zuge der Dorferneuerung wurde an zentraler Stelle in unmittelbarer Nähe zur Kirche eine neue Dorfmitte für die beiden Ortsteile Nieder- und Oberwinkling geschaffen, hier findet nun das soziale und gesellschaftliche Zusammenleben statt. Neben dem Bürgerhaus mit dem großzügigen Dorfplatz hat die Gemeinde auf dem nahegelegenen Gelände einer ehemaligen Molkerei die neue Ortsmitte zukunftsweisend mit einem modernen Begegnungs- und Dienstleistungszentrum ausgestattet, das eine Apotheke, Arztpraxen, eine Senioren-Tagespflegeeinrichtung, eine betreute Senioren-Wohngemeinschaft, eine Bücherei und einen Bürgersaal beherbergt. Auch ein neuer Lebensmittelmarkt wurde errichtet, wodurch alle Grundbedürfnisse in Niederwinkling befriedigt werden können.

Kommunalunternehmen als genialer Schachzug

Wie Amtsleiter Schmucker betonte, seien diese Investitionen zum Großteil erst möglich geworden, weil die Gemeinde ein Kommunalunternehmen gegründet hat: „Dieser innovative Schachzug hat zusammen mit dem umfangreichen Gewerbegebiet in der Nähe der Autobahn zu einer finanziellen Unabhängigkeit der Gemeinde geführt.“ Davon profitieren wiederum die Bürger, die beispielsweise Bücherei und Freibad kostenlos nutzen können. Auch im geschichtsträchtigen Ortsteil Welchenberg wurde im Zuge der Dorferneuerung ein neuer Dorfplatz geschaffen, das Feuerwehrhaus saniert und der Schlossbergweg neugestaltet.

Ertüchtigung des ländlichen Wegenetzes

Das ländliche Wegenetz ertüchtigen und Oberflächenwasser in der Flur zurückhalten, um den Ort vor Überschwemmungen schützen – diese Ziele wurden im Rahmen der Flurneuordnung erfolgreich umgesetzt. So wurde im Umland von Niederwinkling-Welchenberg das ländliche Wegenetz bedarfsgerecht erneuert und die landwirtschaftlichen Grundstücke und Anwesen zeitgemäß erschlossen. Im Fokus standen dabei die Anforderungen der modernen Agrartechnik und der überbetriebliche Maschineneinsatz, insbesondere hinsichtlich der Ausbaubreite und Tragfähigkeit.

Hochwasserschutz im Fokus

Auch in Niederwinkling haben die Bürgerinnen und Bürger mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen. So richteten im Sommer 2002 Überflutungen nach einem Starkregen im gesamten Dorf verheerende Schäden an. „Sie haben nicht den Mut verloren, sondern an der Lösung des Problems gearbeitet“, betonte Amtsleiter Schmucker. Auf der Grundlage eines Konzepts zur Wasserrückhaltung entstanden in der Flur 14 Rückhaltebecken mit einem Fassungsvolumen von insgesamt rund 25.000 Kubikmeter Wasser. Durch die gute Zusammenarbeit von Kommune, Behörden, Verbänden und den Landwirten und mit Hilfe der Bodenordnung sei es gelungen, rund um Niederwinkling Flächen für den Wasserrückhalt an passender Stelle zur Verfügung zu stellen und damit einen dezentralen Hochwasserschutz zu installieren.

Krisenfest und zukunftssicher

„Dank der Instrumente Flurneuordnung und Dorferneuerung haben es Niederwinkling und -Welchenberg geschafft, die unterschiedlichen Interessen an Grund und Boden in Einklang zu bringen und die Kommune krisenfest und zukunftssicher aufzustellen“, resümierte Schmucker. Nach Grußworten, einem Rück- und Ausblick durch Bürgermeister Ludwig Waas sowie Ehrungen fand ein gemütliches Beisammensein im Festzelt statt, bei dem die Gäste Gelegenheit hatten, in persönlichen Gesprächen die fast 30-jährige Geschichte der Dorferneuerung und Flurneuordnung Niederwinkling-Welchenberg noch einmal Revue passieren zu lassen. Zudem veranschaulichten Fotos auf großflächigen Bannern die verschiedenen Phasen und Fortschritte der Maßnahmen im Laufe der Jahre.

Gruppenfoto zum feierlichen Abschluss. 23 Personen posieren im Festzelt zum Abschluss-Foto des Projektes Niederwinkling-Welchenberg. Im Hintergrund sind einige Plakate über das Projekt der Ländlichen Entwicklung sowie mehrere Musikanten einer Blasmusikkapelle zu sehen.

Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

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