Presseinformationen Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern
Nachwachsende Rohstoffe für den Klimaschutz - Chance für den ländlichen Raum

(23. Februar 2022) Landau a.d.Isar – Die Verwaltung für Ländliche Entwicklung unterstützt im Rahmen von Dorferneuerungen oder interkommunalen Zusammenschlüssen einerseits Maßnahmen zur Energieeinsparung und andererseits die Nutzung nachwachsender Rohstoffe zur Energieversorgung.

Hitzewellen, Starkregen, heftige Unwetter – Vorboten oder klare Anzeichen eines Klimawandels? Die Experten sind sich im Detail uneins, zweifeln jedoch nicht an der vom Menschen verursachten Erderwärmung. Verantwortlich hierfür ist unter anderem der Einsatz von überwiegend fossilen Brennstoffen. Dabei entfällt in Deutschland knapp die Hälfte des Endenergiebedarfs und auch der CO2-Emissionen auf den Wärmesektor. „Und genau hier setzt die Verwaltung für Ländliche Entwicklung in Bayern an: Sie unterstützt im Rahmen von Dorferneuerungen oder interkommunalen Zusammenschlüssen einerseits Maßnahmen zur Energieeinsparung und andererseits die Nutzung nachwachsender Rohstoffe zur Energieversorgung“, so Hans-Peter Schmucker, Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern.

So können Kommunen, Genossenschaften und Privatpersonen bei Ihren Anstrengungen zur Energiewende u. a. auch eine umfassende Unterstützung durch die Experten des ALE Niederbayern in Anspruch nehmen. Sowohl Energiekonzepte als auch die Umsetzung konkreter Maßnahmen können finanziell gefördert werden.
„Wärme aus Biomasse zeichnet sich durch eine besonders hohe CO2-Minderung und niedrige CO2-Minderungskosten aus. Gerade in waldreichen ländlichen Gegenden ist eine Wärmeversorgung mit effizienten Biomasseanlagen, wie z. B. Pelletheizungen, Holzvergaserkesseln und Hackschnitzelheizungen, langfristig die wirtschaftlichste und zukunftssichere Wärmeversorgung und ersetzt alte Heizungen für fossile Brennstoffe“, erläutert Dr. Thomas Kerscher, Diplom-Physiker und Klimaexperte am ALE Niederbayern. In den vergangenen Jahren hat er bayernweit zahlreiche klimafreundliche Nahwärme-Projekte initiiert beziehungsweise erfolgreich begleitet, vor allem in Niederbayern. Hier befinden sich aktuell über ein Dutzend derartige Vorhaben in Planung oder Umsetzung.

Ein Beispiel ist die Unternehmung der Bürger-Energie-Genossenschaft Hofham eG in der Gemeinde Eching im Landkreis Landshut: Mit dem Ziel einer autarken klimaschonenden Wärmeversorgung schlossen sich 28 Genossen zusammen und errichteten ein Heizhaus, in dem sie einen Holzvergaser installierten, der zusätzlich zur Wärme auch elektrische Energie in Kraft-Wärme-Kopplung für die Genossen bereitstellt. Zur Abdeckung von Versorgungsspitzen wurden auch noch zwei Hackschnitzelkessel integriert. Alle drei Kessel werden mit Hackschnitzeln aus der Region gespeist. Ein rund zwei Kilometer langes Nahwärmenetz übernimmt den Transport des erhitzten Wassers und versorgt so den gesamten Ortsteil mit Wärmeenergie. Das ALE Niederbayern unterstützte den Bau des Heizhauses und der Wärmeleitung mit einem finanziellen Zuschuss.

Die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen ist für den Klimaschutz von enormer Bedeutung. Gleichzeitig bietet sie viele Ansatzpunkte, um die Landwirtschaft vielfältiger zu gestalten und neben der Produktion von Agrargütern wichtige umweltbezogene Ziele zu verfolgen. Nachwachsende Rohstoffe können zu Bioökonomie, Biodiversität, Klima-, Boden- und Gewässerschutz beitragen sowie Einkommen für den Landwirt sichern. Dies ist zweifelsohne als eine Chance für den ländlichen Raum zu sehen.

Der neu installierte Holzvergaser im Heizhaus der Bürger-Energie-Genossenschaft-Hofham eG.

Foto: Bürger-Energie-Genossenschaft-Hofham eG