Jubiläum
40 Jahre Dorferneuerung in Bayern – Dorflinden als Symbol für Orte der Begegnung

(01. Dezember 2021) Landau a.d.Isar - Zum 40-jährigen Bestehen der Dorferneuerung in Bayern hat Hans-Peter Schmucker, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern, in Hofham, Zeilarn und Zenting eine Dorflinde gepflanzt. Bei der bayernweiten Aktion finden insgesamt 40 Bäume in ausgewählten Dorferneuerungsgemeinden im Freistaat ihren Platz. Im Rahmen der Feierlichkeiten rund um das Jubiläum sollen sie symbolhaft für Orte der Begegnung an zentralen Punkten stehen. „Die Linde gilt schon seit dem Mittelalter als wichtiger Ankerpunkt der dörflichen Gemeinschaft, Treffpunkt zum Tratsch, die Brautschau und Tanzfeste. Sie steht für Frieden, Heimat sowie Eintracht und Gerechtigkeit, wird aber gern auch als Glücksbringer bezeichnet“, betonte Hans-Peter Schmucker.

Jubiläumslinde beim Heizhaus der Nahwärmeversorgung in Hofham, Gemeinde Eching, Landkreis Landshut
(23. November 2021) Hofham. Zum 40-jährigen Bestehen der Dorferneuerung in Bayern hat Hans-Peter Schmucker, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern, gemeinsam mit dem Ersten Bürgermeister Max Kofler, dem ersten Vorstand der Bürger-Energie-Genossenschaft-Hofham eG Jakob Ruhland sowie dem Projektleiter Dr. Thomas Kerscher vom ALE in Hofham eine Dorflinde gepflanzt. Mit dabei waren zweiter Vorstand Franz Wieser, Aufsichtsratsvorsitzender Günter Hofmann sowie Aufsichts- und Gemeinderat Jakob Augustin.

Die Pflanzaktion fand beim neu errichteten Heizhaus am östlichen Ortsrand von Hofham statt. „Wir haben diesen Standort ausgewählt, weil sich hier das Herzstück der Nahwärmeversorgung von Hofham befindet“, berichtet Jakob Ruhland. „Seit knapp zwei Wochen werden die ersten Anwesen mit Energie versorgt, die aus Hackschnitzeln erzeugt wird.“ Damit ist die Idee einer Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger aus dem Jahr 2018 Realität geworden. Sie haben damals die Genossenschaft gegründet mit dem Ziel, Hofham möglichst flächendeckend mit zentraler, klimaneutraler Heizenergie zu versorgen. Inzwischen gehören ihr bereits 28 der 40 Haushalte im Ort an. „Größten Wert legen wir darauf, Hackschnitzel aus der näheren Umgebung zu beziehen, um die regionale Wertschöpfung zu stärken“, betont zweiter Vorstand Franz Wieser. „Aus Verantwortung unseren Nachkommen gegenüber bleibt nur ein Weg- nämlich weg von den fossilen Brennstoffen“ ermahnt Aufsichtsratsvorsitzender Günter Hofmann. „Und das kostet seinen Preis!“

Zur Verteilung der produzierten Wärme wurde ein rund zwei Kilometer langes Versorgungsnetz zwischen dem Heizwerk und den Abnehmern verlegt. Nötig waren hierzu mehrere Übergabestationen und dezentrale Pufferspeicher. Im Heizhaus wurde neben zwei Hackschnitzelheizkesseln und der nötigen Verteilertechnik eine Holzvergasungsanlage mit einer Kraft-Wärme-Kopplung eingebaut. Der dadurch parallel erzeugte Strom kann sowohl zum Eigenbedarf als auch zur Netzstabilisierung verwendet werden. Fachliche und finanzielle Unterstützung dieser zukunftsweisenden Investition bietet das ALE Niederbayern im Rahmen der Einfachen Dorferneuerung Hofham. „Mit dem Projekt in Hofham kommen wir dem Ziel, in unserer Region vermehrt erneuerbare Wärmeenergie zu nutzen, deutlich näher“, betonte Dr. Thomas Kerscher, Energieexperte am ALE.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro, wobei etwa 400.000 Euro auf das Nahwärmenetz entfallen. Das ALE Niederbayern unterstützt die Anlage mit 200.000 Euro. Weitere Zuschüsse erhält die Bürger-Energie-Genossenschaft von der KfW- Bank und dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). „Ich bin stolz auf die Hofhamer und ihre Innovationskraft“, schwärmte Bürgermeister Max Kofler. Überzeugt zeigt er sich davon, dass dieser Beitrag zum Klimaschutz Schule machen wird.

Unmittelbar neben dem neuen Heizhaus erhielt die Dorflinde einen gebührenden Platz. Der Amtsleiter übergab an den Ersten Bürgermeister ein Schild, welches an die Jubiläumsaktion und diesen besonderen Tag in der Hofhamer Dorfgeschichte erinnern soll. Erster Bürgermeister Max Kofler freute sich, dass dem Nahwärmeprojekt in Hofham eine derartige Auszeichnung zuteilwurde.
Pflanzaktion vorm neuen Bürgerhaus in Zeilarn, Gemeinde Zeilarn, Landkreis Rottal-Inn
(18. November 2021) Zeilarn. Zum 40-jährigen Bestehen der Dorferneuerung in Bayern hat Hans-Peter Schmucker, der Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern, gemeinsam mit dem Ersten Bürgermeister Werner Lechl und dem Projektleiter Manfred Stuhlfelner in der Gemeinde Zeilarn eine Dorflinde gepflanzt. Die Pflanzaktion fand in der Ortsmitte von Zeilarn beim neu erbauten Bürgerhaus statt. Im Erdgeschoss ist ein Dorfladen mit Café und im Obergeschoss ein Bürgersaal beherbergt. Im Rahmen der Initiative „Innen statt Außen“ sagte das ALE für dieses Projekt eine Förderung von rund 1,8 Millionen Euro zu.

„Das Bürgerhaus ist das allererste Projekt, das in Niederbayern aus diesem Fördertopf bezuschusst worden ist", bemerkte Projektleiter Manfred Stuhlfelner vom ALE. Im April letzten Jahres begannen die Bauarbeiten, bereits im Juni stand der Rohbau. Mitte Mai 2021 konnte Dorfladen-Chefin Michaela Hölzlwimmer im Rahmen der offiziellen Einweihungsfeier die ersten Kunden im neuen Gebäude willkommen heißen. „Als Voraussetzung für den Neubau wurden der Erwerb und Abriss des zuvor an dieser Stelle befindlichen und damals leerstehenden Lindner-Anwesens gefördert, ebenso wie die Einrichtung des Dorfladens“, so der Projektleiter. „Durch die Wiederbelebung des zentral gelegenen Grundstücks mit einem Dorfladen und Bürgersaal leistet die Maßnahme einen wesentlichen Beitrag zur Nahversorgung und Innenentwicklung in Zeilarn“, betont Bürgermeister Werner Lechl.

Bereits vor der offiziellen Einleitung der Dorferneuerung Ende 2015 hatten aktive Zeilarner Bürgerinnen und Bürger unter fachkundiger Anleitung der Schule der Dorf- und Landentwicklung sowohl Stärken als auch Schwächen der Gemeinde eruiert. Dabei stand bald fest, dass vor allem das Dorfzentrum belebt und die Grundversorgung im Ort erhalten werden müssen. Leerstehende Gebäude im Ortskern sollten einer neuen Nutzung zugeführt werden. Als 2016 der damalige Edeka-Markt im Renner-Anwesen aus Altersgründen aufgegeben wurde, gründete eine Gruppe von Personen einen Dorfladen. Mit einer Sondergenehmigung konnte dieser vorübergehend in den Räumen des ehemaligen Supermarkts so erfolgreich betrieben werden, dass er als „5 Sterne Dorfladen“ ausgezeichnet wurde.

2018 gelang es der Gemeinde, an zentraler Stelle das leerstehende Lindner-Anwesen zu erwerben. Ein intensiver Planungsprozess unter Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger hatte zum Ergebnis, dass hier eine dauerhafte Bleibe für den Dorfladen sowie eine Begegnungsstätte für die Zeilarner entstehen sollte. Die Untersuchungen ergaben bald, dass das Gebäude nicht zu erhalten war und so entstand der Neubau.

Inzwischen konnte die Gemeinde mit dem ebenfalls leerstehenden Gasthaus einen weiteren Gebäudekomplex in der Ortsmitte erwerben. Ob es künftig als Mehrgenerationenwohnhaus, zur Tagespflege, zum Betreuten Wohnen oder zu einem ganz anderen Zweck genutzt werden wird, eruiert die Kommune derzeit in einem fundierten Planungsprozess.

Unmittelbar neben dem neuen Bürgerhaus erhielt die Dorflinde einen gebührenden Platz. Der Amtsleiter übergab an den Ersten Bürgermeister ein Schild, welches an die Jubiläumsaktion und diesen besonderen Tag in der Zeilarner Dorfgeschichte erinnern soll. Erster Bürgermeister Werner Lechl freute sich, dass das Dorfgemeinschaftshaus in Zeilarn als Standort einer der 40 Dorflinden auserkoren wurde.
Dorflinde beim „Vollath-Hanse-Haus“ in der Ortsmitte von Zenting, Gemeinde Zenting, Landkreis Freyung-Grafenau
(22. November 2021) Zenting. Zum 40-jährigen Bestehen der Dorferneuerung in Bayern hat Hans-Peter Schmucker, der Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern, in Zenting eine Dorflinde gepflanzt. Mit dabei waren Erster Bürgermeister Dirk Rohowski, Zweiter Bürgermeister Stefan Ehrenböck, örtlich Beauftragter Reinhard Himpsl, Planer Hans Oswald und Projektleiter Peter Hauser. Die Pflanzaktion fand in der Ortsmitte von Zenting beim Vollath-Hanse-Haus statt. Drei Jahre stand das denkmalgeschützte Bauernhaus mit seinen wirtschaftlichen Anbauten leer. Nun wird es im Rahmen der Dorferneuerung Zenting saniert und zu einem Bürgerhaus umgebaut. Hierfür sagte das ALE eine Förderung von rund 2,2 Millionen Euro im Rahmen der Initiative „Innen statt Außen“ zu.

Zu Beginn der Dorferneuerung im Jahr 2016 hatten aktive Bürgerinnen und Bürger aus Zenting unter fachkundiger Anleitung der Schule der Dorf- und Landentwicklung die Stärken und Schwächen ihrer Gemeinde analysiert. Vier Arbeitskreise erarbeiteten in zahlreichen Sitzungen das Leitbild und damit die Ziele für die bevorstehende Dorferneuerung. Demnach sollen leerstehende Gebäude im Ortskern saniert und umgenutzt werden, um das Dorfzentrum wieder zu beleben. Zum Glück konnte die Gemeinde Zenting an zentraler Stelle im Ort neben der Traditionsgaststätte „Alter Wirt“ auch das benachbarte denkmalgeschützte Vollath-Hanse-Haus erwerben.

Ein intensiver Planungsprozess unter Mitwirkung der einheimischen Bevölkerung brachte das Ergebnis, dass in der ehemaligen Gastwirtschaft ein „Haus der Generationen“ mit Wohnungen für junge Familien und Senioren entstehen soll und das Vollath-Hanse-Haus zu einem Bürgerhaus umgebaut wird. „Darin findet im Erdgeschoss des alten Wohnbereichs ein Schankraum nebst drei kleinen Gasträumen Platz, während die Räumlichkeiten im Obergeschoss für ein Museum vorgesehen sind. Der ehemalige Stall kann später im Erdgeschoss als Küche mit angegliedertem Cateringraum genutzt werden und im Obergeschoss kommen Leseratten in der gemeindlichen Bücherei auf ihre Kosten. Anstelle der alten Scheunen wird an der Hofseite ein neuer Bürgersaal mit Galerie errichtet. Eine Pergola zaubert einen fabelhaften Innenhof für Dorffeste“, erläutert Peter Hauser, der zuständige Projektleiter am ALE.

„Zenting ist auf dem richtigen Weg“, schwärmte Bürgermeister Dirk Rohowski stolz. „Uns liegt am Herzen, unsere Dorfzentren wieder mit Leben zu erfüllen und gleichzeitig den eigentümlichen Charakter der Dörfer zu erhalten“. Unmittelbar neben dem künftigen Bürgerhaus erhielt die Dorflinde einen gebührenden Platz. Der Amtsleiter übergab an den Ersten Bürgermeister ein Schild, welches an die Jubiläumsaktion und diesen besonderen Tag in der Zentinger Dorfgeschichte erinnern soll. Erster Bürgermeister Dirk Rohowski freute sich, dass das Vollath-Hanse-Haus als Standort einer der bayernweit 40 Dorflinden auserkoren wurde.
Attraktive und lebenswerte ländliche Regionen
Mit dem Dorfentwicklungsprogramm unterstützt der Freistaat Bayern schon seit 1981 seine ländlichen Kommunen dabei, als Lebensraum attraktiv zu bleiben und fit für die Zukunft zu werden. Damit leistet die Verwaltung für Ländliche Entwicklung einen wichtigen Beitrag, um für die im ländlichen Raum beheimateten Menschen gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen wie in den Städten zu schaffen. Dieses Ziel steht seit 2013 auch in der bayerischen Verfassung. „Seit Einführung der Dorferneuerung haben 1345 Kommunen und damit rund zwei Drittel aller bayerischen Gemeinden von der Dorferneuerung profitiert“, sagte Hans-Peter Schmucker im Rahmen der Pflanzaktion.

Zu Beginn stand der Strukturwandel in der Landwirtschaft im Mittelpunkt. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte wurde das Themenspektrum der Dorferneuerung jedoch erheblich erweitert: „Dorferneuerung unterstützt die Gemeinden nicht nur beim Erhalt der biologischen Vielfalt oder der Sicherstellung der Grundversorgung, sondern auch bei Maßnahmen zur nachhaltigen Energiegewinnung und sozialen Themen wie zum Beispiel der Schaffung dörflicher Treffpunkte. Die Innenentwicklung und der sparsame Umgang mit Grund und Boden sind weitere aktuelle Schwerpunkte“, so der Amtsleiter.

Ein beständiges Markenzeichen der Dorferneuerung ist die Bürgerbeteiligung: Von Anfang an war es Grundprinzip, die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig und aktiv in den Planungsprozess einzubinden. Die Verwaltung für Ländliche Entwicklung steht den Kommunen als kompetenter Partner zur Seite, von der Bestandaufnahme über die Ideenfindung und Planung bis hin zur Umsetzung der einzelnen Maßnahmen. Zudem werden dort, wo das Flurbereinigungsgesetz dies ermöglicht, Dienstleistungen wie zum Beispiel Abwicklung des Grunderwerbs, Bodenordnung, Vermessung und Abmarkung bis zur Erneuerung des Liegenschaftskatasters erbracht.