Staatspreis Land- und Dorfentwicklung 2020
Verleihung des Staatspreises an die kombinierte Flur- und Dorfentwicklung Niederwinkling-Welchenberg „Innovative Ideen machen das Dorf stark für die Zukunft“

(10. September 2021) Niederwinkling - Die Gemeinde Niederwinkling im Landkreis Straubing-Bogen und die Teilnehmergemeinschaft Niederwinkling-Welchenberg erhielten für das herausragende Projekt „Innovative Ideen machen das Dorf stark für die Zukunft“ einen mit 6.000 Euro dotierten Sonderpreis Land- und Dorfentwicklung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Pandemiebedingt musste die feierliche Übergabe durch Staatsministerin Michaela Kaniber in der Münchner Residenz mehrfach verschoben und letztlich leider abgesagt werden.

Hans-Peter Schmucker, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern, überreichte nun die Urkunden an Bürgermeister Ludwig Waas und den örtlich Beauftragten Johann Artmeier. „Als Preisträger stehen Sie im Mittelpunkt der heutigen Veranstaltung, von ihren Leistungen kann aber die gesamte Bevölkerung auf lange Zeit profitierten“, so Hans-Peter Schmucker. Die Zeremonie fand mit Vertretern der Gemeinde und der Teilnehmergemeinschaft gemeinsam mit Repräsentanten aus der Politik im Dorf- und Begegnungszentrum Niederwinkling statt. Landrat Josef Laumer machte durch seine Anwesenheit die enorm hohe Wertschätzung für das Engagement und die geleistete Arbeit in dem -weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannten- Leuchtturm-Projekt deutlich.

Schutz vor Überschwemmungen

„Das mit einem Sonderpreis ausgezeichnete Projekt belegt in hervorragender Weise, wie umfassend und dennoch passgenau die Kombination aus den Instrumenten Dorferneuerung und Flurneuordnung für die unterschiedlichsten Aufgabenstellungen eingesetzt werden kann“, so Hans-Peter Schmucker. „Das Projekt zeigt aber auch, wie elementar wichtig Personen mit Ideen und Visionen sind, die sich aktuellen Herausforderungen stellen, zielorientierte Lösungen entwickeln und diese dann auch konsequent umsetzen. Die Stärkung des ländlichen Raumes stand hierbei stets im Vordergrund“. Primäres Ziel der Ländlichen Entwicklung in Niederwinkling-Welchenberg war neben der Dorferneuerung auch die Ertüchtigung des ländlichen Wegenetzes. Zudem sollte der Ort bei Starkregenereignissen vor Überschwemmungen geschützt werden, nachdem schwere Überflutungen vor rund 20 Jahren in ganz Niederwinkling verheerende Schäden angerichtet hatten. Abhilfe schaffen künftig 14 Rückhaltebecken in der Flur, die auf Basis eines Wasserrückhaltekonzeptes entstanden sind. Das ländliche Wegenetz wurde bedarfsgerecht erneuert. Ausbaubereite und Tragfähigkeit der Wege entsprechen den aktuellen Erfordernissen der modernen Agrartechnik, was den Landwirten vor Ort zugute kommt.

Moderne Ortsmitte steigert Lebensqualität

Mit dem aktiven Engagement der Bürgerinnen und Bürgern sowie einem innovativen Gemeinderat und Bürgermeister entwickelte sich aber sehr viel mehr: Es entstand eine moderne Ortsmitte in der sich das soziale, kulturelle und gesellschaftliche Leben konzentriert. Neben dem Bürgerhaus und dem großzügigen Dorfplatz wurde ein modernes Begegnungs- und Dienstleistungszentrum geschaffen. Dieses beherbergt eine Apotheke, verschiedene Praxen zur ärztlichen Versorgung, eine Seniorenbetreuung mit Tagespflege und ambulant betreuter Seniorenwohngemeinschaft sowie eine Bücherei und den Bürgersaal, in dem kulturelle und andere gemeinschaftliche Veranstaltungen stattfinden. In direkter Nachbarschaft errichtete die Gemeinde einen neuen Lebensmittelmarkt, somit sind alle Grundbedürfnisse in Niederwinkling abgedeckt.

Durch intelligentes Management siedelten sich in den vergangenen Jahren 20 Industrie- und Gewerbebetriebe, darunter auch Existenzgründer, an. Etwa 700 neue und teils hochwertige Arbeitsplätze bieten der lokalen Bevölkerung gute Einkommensmöglichkeiten in innovativen Betrieben, was die Finanzkraft der Gemeinde erheblich verbesserte. Gewinner dieses Entwicklungsprozesses sind die Bürgerinnen und Bürger, die beispielsweise die Bücherei und das Freibad unentgeltlich nutzen können. Auch im geschichtsträchtigen Ortsteil Welchenberg wurde ein neuer Dorfplatz geschaffen, das Feuerwehrhaus saniert und der Schlossbergweg neu gestaltet. Die Lebensqualität in Niederwinkling und Welchenberg ist dank dieser positiven Entwicklung stark angestiegen, weshalb viele Menschen, vor allem junge Familien, gerne hier wohnen wollen. So nahm die Einwohnerzahl in den letzten rund 30 Jahren um knapp 60 Prozent zu.

Akteure vor Ort stellen Weichen für den Erfolg

Als Wegbereiter dieser Erfolgsgeschichte benannte Amtsleiter Hans-Peter Schmucker im besonderen Maße die Akteure vor Ort mit ihren besonderen Kompetenzen und Verantwortlichkeiten. Allen voran natürlich den ersten Bürgermeister der Gemeinde Niederwinkling, Ludwig Waas, der bereits zu Projektbeginn das Potential seiner Gemeinde erkannte und die Chancen der Kooperation mit dem ALE Niederbayern zu nutzen wusste. Ebenso viel Lob gebührt aber allen fleißigen Helfern im Hintergrund, wie zum Beispiel dem Vorstand des Kommunalunternehmens, Christian Pfeffer, aber auch den Beschäftigten in der Verwaltung.

Für die Erfolge im Bereich der Ländlichen Entwicklung zeichnet sich der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft verantwortlich, der für die Gesamtheit der Grundstückseigentümer arbeitet, vielschichtige Interessen vertritt und diese mit Weitblick miteinander vereint. Besonderer Dank wurde hier dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Peter Aigner und dem aktuellen Vorstand Hans Salzberger (beide ALE Niederbayern) sowie dem örtlich Beauftragten Johann Artmeier zuteil.

Alle Beteiligten arbeiten Hand in Hand

Besonders erwähnenswert ist die erfolgreiche und stets zielorientierte Zusammenarbeit von Architekten, Fachbehörden und Planungsbüros. Sowohl Planer als auch Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung standen während des Planungsprozesses im stetigen Dialog mit der betroffenen Bevölkerung. Zum Abschluss der Zeremonie überreichte Hans-Peter Schmucker, stellvertretend für Staatsministerin Michaela Kaniber, die Staatspreis-Urkunden an Bürgermeister Ludwig Waas und Johann Artmeier als örtlich Beauftragtem. Nach einem gemeinsamen Rundgang durch Niederwinkling ließen alle Teilnehmer die Veranstaltung bei einem gemeinsamen Mittagessen im Hotel „Buchners“ ausklingen.

Sechs Herren stehen vor einem Baum. Zwei Männer halten eine Urkunde in der Hand.Zoombild vorhanden

Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

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