Staatspreis Land- und Dorfentwicklung 2020
Großer Tag für Haidlfing - Amtsleiter überreicht Urkunden für Staatspreis

(7. September 2021) Haidlfing - Der Markt Wallersdorf und die Teilnehmergemeinschaft Flurneuordnung Haidlfing V erhielten für das Projekt „Grünes Band für mehr Biodiversität im fruchtbaren Land“ den mit 3000 Euro dotierten Staatspreis 2020 Land- und Dorfentwicklung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Pandemiebedingt konnte die Übergabe durch Ministerin Michaela Kaniber nicht erfolgen. Hans-Peter Schmucker, der Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern, überreichte nun in Haidlfing die Urkunden an Bürgermeister Franz Aster und den Örtlich Beauftragten Johann Wittmann. „Sie haben Großartiges geleistet und sich die Auszeichnung wirklich verdient!“ so Hans-Peter Schmucker.

Die Feierlichkeit fand mit Vertretern des Marktes Wallersdorf und der Teilnehmergemeinschaft sowie mit Repräsentanten aus der Politik im Saal des Restaurants „s`Wirtshaus Haidlfing“ statt. „Das mit dem Sonderpreis ausgezeichnete Projekt demonstriert in vorbildlicher Weise, wie umfassend das Instrument Flurneuordnung für die unterschiedlichsten Zielsetzungen eingesetzt werden kann“, so Hans-Peter Schmucker. Aktuelle Themen wie Artenschutz, Wasserrückhalt, Gewässerschutz und Stärkung der Landwirtschaft standen im Fokus des Flurneuordnungsverfahrens in Haidlfing. Als Erfolgsrezept bezeichnete der Amtsleiter eine zielorientierte und gute Zusammenarbeit der beteiligten Partner, vor allem des Marktes Wallersdorf, der örtlichen Landwirte, der Unteren Naturschutzbehörde und der Naturschutzverbände unter fachlicher Begleitung durch ein Planungsbüro.

Grünes Band für mehr Biodiversität im fruchtbaren Land

Armin Winner, der Vorsitzende des Vorstands der Teilnehmergemeinschaft, präsentierte die Meilensteine des Projekts. Durch den Ankauf von Flächen und dem anschließenden Tausch ist es gelungen, im Bereich des Lohgrabens ein etwa 3,5 Kilometer langes und bis zu 50 Metern breites, vernetztes Biotop mit einer Gesamtfläche von rund 17 Hektar inmitten des intensiv landwirtschaftlich genutzten Gäubodens zu schaffen. Früher sammelte sich nach Starkregen oder Schneeschmelze das Wasser in den landwirtschaftlichen Nutzflächen. Heute kann es in einem als Extensivwiese angelegten Bereich schadlos zurückgehalten und gereinigt dem Grundwasser zugeführt werden. Aufgrund der sehr abwechslungsreichen Geländemodellierung innerhalb dieses Streifens entstand ein Mosaik von zahlreichen verschiedenen Lebensräumen. Als Folge davon hat sich in kurzer Zeit eine große Anzahl unterschiedlicher Pflanzen- und Tierarten angesiedelt. Zusätzlich wurden am Saubach insgesamt rund 6 Hektar Uferschutzstreifen entlang des Gewässers angelegt.

Landwirtschaft und Naturschutz profitieren

Durch die gute Zusammenarbeit von Behörden, Verbänden und den Landwirten und mit Hilfe der Bodenordnung gelang es, ökologisch bedeutsame Flächen dort anzulegen, wo sie ihre größte Wirkung für Natur und Landschaft entfalten können, ohne Konflikte mit der Land- und Fortwirtschaft auszulösen. So konnten ökologische Vorrangflächen geschaffen werden, die von der Allgemeinheit akzeptiert und dauerhaft gesichert sind. Aber nicht nur die Natur profitierte von den Maßnahmen im Projekt. Auch die landwirtschaftlichen Produktionsbedingungen wurden durch die Neuordnung der Grundstücke und den Ausbau des Wirtschaftswegenetzes wesentlich verbessert. Bürgermeister Franz Aster war voll des Lobes für seinen Vorgänger, den Altbürgermeister Ottmar Hirschbichler, und die Teilnehmergemeinschaft: „In dem Projekt gelang es den Akteuren in vorbildlicher Weise, die Belange von Landwirtschaft und Naturschutz zu vereinen.“

Landtagsabgeordnete Dr. Petra Loibl sprach den Preisträgern für ihre hervorragenden Leistungen ihren persönlichen Respekt aus. „Das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern bzw. die Teilnehmergemeinschaft Haidlfing V haben dieses Projekt vorausschauend und nachhaltig geplant und den Arten- und Gewässerschutz im Einvernehmen und im Konsens mit der Landwirtschaft stets im zentralen Blickfeld gehabt.“ Die beiden Bundestagsabgeordneten Max Straubinger und Stephan Protschka schlossen sich diesen Ausführungen an.

Ein etwas nachdenkliches Schlusswort sprach der örtlich Beauftragte Johann Wittmann. Besorgt zeigte er sich über den aktuell sehr hohen Verlust fruchtbarsten Ackerbodens durch Industriebauten und dessen Konsequenzen für die örtliche Landwirtschaft. Voll überzeugt von der Richtigkeit des „Grünen Bandes für mehr Biodiversität im fruchtbaren Land“ beendete er seinen Vortrag.

Drei Herren stehen vor einem Holztor. Zwei Männer halten eine Urkunde in der Hand.Zoombild vorhanden

Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern

Abdruck honorarfrei