Wasserrückhalt
Entlastung bei Starkregen im Markt Fürstenzell

Sechs Herren stehen auf einer Wiese. Zwei von ihnen halten einen Spaten in ihren Händen.Zoombild vorhanden

Foto: Nadja Weiß

(31.01.2025) Fürstenzell, Landkreis Passau - Verschlammte Straßen, überlasteter Kanal: Immer wieder hatten die Bürger in Fürstenzell nach Starkregenereignissen mit derartigen Folgen zu kämpfen. Vor allem die Wimberger Straße war massiv und teilweise mehrmals im Jahr von Hochwasser sowie Stoff- und Schlammfrachten betroffen. Abhilfe konnte nun durch die Gestaltung eines Retentionsraums mit Stoffrückhalt in der Fläche geschaffen werden. Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern unterstützte die Maßnahme im Rahmen der Initiative „FlurNatur“ mit rund 50.000 Euro, insgesamt beliefen sich die Kosten auf etwa 118.000 Euro. Jetzt fand die finale Abnahme statt.

Die Situation in Fürstenzell stellt sich so dar, dass ein beträchtlicher Teil des Oberflächenwassers von den großen Ackerflächen oberhalb des Baugebietes Wimberger Höhe kommt. Insbesondere bei Unwettern im Mai und Juni kommt hier – bei Reihenkulturen in der Jugendphase, die den Boden weniger bedecken – viel Abfluss auf die bebauten Bereiche zu. Nach mehreren heftigen örtlichen Starkregenereignissen im Jahr 2021 wurde im Haupt- und Bauausschuss das Ergebnis der Voruntersuchungen „Hochwasservorsorge Wimberger Straße“ vorgestellt – und die Umsetzung der Retentions-Maßnahme beschlossen.

„Kulturlandschaften mit Struktur- und Landschaftselementen stärken die biologische Vielfalt, halten das Wasser- und Erosionsmaterial bei Starkregenfällen in der Fläche zurück und machen die Flur resilienter bei Extremwetterereignissen“, betont der zuständige Projektbetreuer beim ALE Niederbayern, Maximilian Frank. Deshalb wird im Rahmen von „FlurNatur“ insbesondere die Anlage von Trocken- und Feuchtbiotopen, begrünten Abflussmulden, Erdbecken und Geländestufen gefördert, weitere Strukturelemente sind Hecken und Feldgehölze.

Im Markt Fürstenzell sollen durch die neuen Rückhalteräume mit einem Volumen von circa 4700 Kubikmetern auf Stauflächen von circa 4980 Quadratmetern folgende Ziele erreicht werden: Wasser- und Sedimentrückhalt in der Fläche, Puffer- und Erosionsschutzstreifen zur Ackerfläche und eine ökologische Aufwertung. Als positiven Nebeneffekt erhofft man sich für die Wimberger Straße und ihr Umfeld eine Entschärfung der Hochwasser-Verhältnisse durch wildabfließendes Oberflächenwasser aus der Flur. Konzept, Planung und Bauleitung erfolgte durch die Wagmann Ingenieure GmbH aus Fürstenzell; die Ausführung durch die Kieswerk Krenn GmbH aus Fürstenzell und die Baumschule Schleich.

Die benötigte Fläche für die Maßnahme konnte langfristig für mindestens 25 Jahre gepachtet werden. Bürgermeister Manfred Hammer bedankte sich bei der finalen Abnahme bei den beteiligten Firmen sowie bei der Verpächterin des über 9.100 Quadratmeter großen Grundstücks, Waltraud Hermann. Er betonte, dass solche Projekte häufig an der Grundstücksverfügbarkeit scheitern, hier aber glücklicherweise eine Pacht möglich war. Außerdem lobte er die gute Zusammenarbeit mit dem ALE Niederbayern und bedankte sich für die Förderung und Unterstützung bei der Umsetzung der für die Gemeinde so wichtigen Maßnahme.