Genussregion Niederbayern
Erster Botschafter für die Genussregion Niederbayern

Das Foto zeigt einen grinsenden Mann mit blauen Augen und einer purpurfarbenen Strickmütze. Über seinen blauen Rollkragenpullover trägt er eine hellbraune Cord-Weste. Im Hintergrund sind herunterhängende Zweige eines Apfelbaumes zu sehen.Zoombild vorhanden

Foto: Armin Weigel

(14. November 2022) Landau a.d.Isar – Wenn Bernhard Senkmüller durch die Natur streift, kann es leicht passieren, dass er sich allerlei von dem, was sich ihm da bietet, stibitzt. Denn ob Brennnesselsamen oder Lindenknospen – er hat mit Sicherheit sofort eine Idee zur Verarbeitung. Der sympathische 41-Jährige aus Passau ist nicht nur gelernter Koch und überzeugter Bio-Landwirt, seit Kurzem ist er auch der erste Genussbotschafter, der für die Genussregion Niederbayern, ein Kulinarik-Projekt des Amts für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern und Bezirks Niederbayern, im Einsatz ist.

Zusammen mit Genussmanagerin Miriam Dick, die das Projekt leitet, will sich Bernhard Senkmüller künftig dafür stark machen, dass regionale Lebensmittel wieder mehr Wertschätzung erfahren und die Leute dabei merken, welch unendliche Vielfalt an kulinarischen Genüssen direkt vor der Haustür vorhanden ist. Doch was heißt für Bernhard Senkmüller überhaupt Genuss? Die Antwort sprudelt nur so aus ihm heraus: „Genuss ist für mich, wenn ich meine, etwas zu brauchen, und dann feststelle, dass ich es schon habe. Beispielsweise genügend Lebensmittel, um ein Mittagessen daraus zu machen. Und wenn es Kartoffeln mit Butter werden, ist es auch etwas Feines. Auch ein einfaches Gericht ist ein Genuss für mich“, beschreibt Bernhard Senkmüller. Doch Genuss geht für ihn noch viel weiter: „Für mich ist auch Diversität ein Genuss, und zwar auf allen Ebenen. Sei es im Garten, auf dem Feld oder im Freundeskreis.“ Denn er ist überzeugt, dass Vielfalt stabilisierende Wirkung hat.

Und genau diese Vielfalt Niederbayerns will er den Menschen als Genussbotschafter vermitteln. Dazu hält er beispielsweise Kochkurse an Schulen oder führt Projekte mit Kindern durch, bei denen er ihnen die Bedeutung von Streuobstwiesen näherbringen will. „Es wäre schön, wenn die Kinder dabei erkennen, dass ein Apfel von einer Streuobstwiese auf jeden Fall besser ist als der Apfel vom Supermarkt, auch wenn er optisch vielleicht nicht so perfekt ist“, beschreibt er. Darüber hinaus wird er die heimische Vielfalt beispielsweise auf Märkten präsentieren oder nächstes Jahr auch Mitmach-Aktionen bei der Landesgartenschau in Freyung-Grafenau anbieten.

Generell ist ihm ein großes Anliegen, dass achtsam mit Lebensmitteln umgegangen wird: „Nichts verschwenden, alles wertschätzen und verwenden.“ Er wünscht sich, dass durch sein Wirken als Genussbotschafter dieses Bewusstsein noch mehr bei den Menschen ankommt. „Wenn ich mit meinem Tun Menschen für die kleinbäuerliche Landwirtschaft oder eine bescheidene Selbstversorgung begeistern kann, erfüllt mich das.“ Die niederbayerische Art kommt ihm da gelegen: „Bodenständig, verlässlich, flexibel, hilfsbereit und auch für ausgefallene Ideen zu haben“, so charakterisiert er die Niederbayern. Bodenständig sind auch die aus seiner Sicht typisch niederbayerischen Gerichte: Hasenöhrl, Auszongne, Semmelkren, Erdäpfelschmarrn oder Opfereinstriezel fallen ihm spontan ein.

Aber was ihn kulinarisch am meisten mit Niederbayern verbindet, ist etwas anderes: „Der Duft von warmem Sauerkraut, der sichtbar wird als davonfliegender Dunst in einem Lichtkegel, der durch das kleine Küchenfenster hereinkommt, begleitet vom Knistern des Holzofens“, schwelgt Bernhard Senkmüller in Erinnerungen an seine Kindheit. Als Genussbotschafter hat er mit dieser fast poetischen Aussage jedenfalls schon mal überzeugt – besser kann man einen typisch niederbayerischen Geruch kaum beschreiben.