Genussregion Niederbayern
Miriam Dick ist die neue Genussmanagerin Niederbayerns

Die neue Projektleiterin der Genussregion Niederbayern steht im Uferbereich der Isar bei Landau. Sie trägt ein blaues Sommerkleid und einen Strohhut und hält einen Büschel Wildkräuter in den Händen.Zoombild vorhanden

Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern,
Abdruck honorarfrei

(1. Juli 2022) Landau a.d.Isar – Guter Heinrich, Gänseblümchen, Giersch und jede Menge Goldrutenblätter – die Zutaten für ihr Abendessen pflückt Miriam Dick ganz nebenbei auf dem Nachhauseweg entlang der Isar in Landau vom Büro zum Parkplatz. Ein Wildkräutersalat, dazu ein selbst gebackenes Brot, wird später auf dem Tisch stehen, alles hergestellt aus heimischen Zutaten, die quasi vor der Haustüre wachsen. Miriam Dick aus Neukirchen am Inn ist die neue Genussmanagerin Niederbayerns und überzeugt: Wer sich saisonal und regional ernährt, lebt gesünder und leistet einen Beitrag, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen. Am 1. Mai hat sie ihre Arbeit begonnen. Finanziert wird das Kulinarik-Projekt vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern und dem Bezirk Niederbayern.

„Niederbayern in alle Munde bringen“, dieses hehre Ziel hat sich Miriam Dick vorgenommen. Sie hat Sport- und Tourismusmanagement studiert und in den vergangenen Jahren in einem großen Medienhaus in Zürich in der Schweiz gearbeitet. „Zum einen sollen die Einheimischen selbst stolz auf das sein, was ihre Heimat kulinarisch auszeichnet“, erklärt Miriam Dick. Seien es die Wildpflanzen, die kultivierten Lebensmittel oder auch die typisch niederbayerischen Gerichte. Zum anderen soll Niederbayern als Genussregion weit über die Grenzen hinaus bekannt werden. „Wir wollen auch touristisch wahrgenommen werden, die Leute sollen zu uns kommen, weil es hier qualitativ hochwertiges Essen und besondere Gerichte gibt, die man sonst nirgendwo erhält.“

Mehr Wertschätzung für heimische Lebensmittel

Das Projekt Genussregion sieht sie daher auch als eine Bildungsinitiative. „Es muss ein Umdenken stattfinden“, fordert sie. Sie bedauert sehr, dass Genuss oft mit möglichst großen Essensmengen zu einem günstigen Preis gleichgesetzt wird: „Gutes Essen hat nichts mit einer XXL-Portion zu tun“, ist Miriam Dick überzeugt. Lieber weniger und dafür hochwertig und mit Genuss – für diese Grundhaltung will sie die Menschen sensibilisieren. Sie selbst bezeichnet sich als „langsamste Esserin der Welt“. Dadurch, dass sie sich so viel Zeit nimmt für das Essen, wolle sie auch ihre Wertschätzung für die Lebensmittel zum Ausdruck bringen.

Gutes wächst direkt vor der Haustür

„Es wächst so viel Gutes direkt vor der Haustür. Das ist vielen Leuten gar nicht bewusst“, bedauert Miriam Dick. Und genau das soll sich ändern. Als Kräuterfachfrau und angehende Kräuterpädagogin kennt sie die Flora und Fauna vor der Haustür bestens – und auch die nötigen Kniffe und Tricks, das Wissen an die Menschen weiterzugeben. Welche Kräuter haben heilende Wirkung? Welche Pflanzen kann ich essen – und von welchen sollte ich lieber die Finger lassen? Und wie bereite ich das alles eigentlich zu? Solche ganz praktischen Tipps möchte Miriam Dick beispielsweise in Workshops vermitteln.

Niederbayerischer Genuss hat viele Facetten

Aber natürlich liegen ihr nicht nur die Kräuter am Herzen. Dieses Jahr steht der Fisch im Mittelpunkt. In den nächsten Wochen will Miriam Dick daher Fischbetriebe besuchen und deren Arbeit einer breiten Öffentlichkeit näherbringen. Darüber hinaus möchte sie mit Gastronomen ins Gespräch kommen und diese – wenn sie es nicht sowieso schon machen – davon überzeugen, bei heimischen (Fisch)-Betrieben einzukaufen. Sie hofft, dass sie dabei den Köchen auch das eine oder andere feine Fisch-Rezept entlocken kann, um es dann auf der Internetseite der Genussregion veröffentlichen zu können.

www.genussregion-niederbayern.de

Auf der Homepage soll außerdem eine interaktive Plattform für Direktvermarkter entstehen. Anhand einer Landkarte von Niederbayern werden Betriebe abrufbar sein, die regionale Produkte anbieten. Außerdem soll es ein Verzeichnis von Experten geben, die sich mit dem Thema Genuss auseinandersetzen – wie beispielsweise Kräuterpädagogen oder Pilzexperten. Ein Veranstaltungskalender soll geplante Aktionen ankündigen – Wochenmärkte, VHS-Kurse, Führungen und vieles mehr.

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Kooperation mit Bildungseinrichtungen geplant

Nicht zuletzt als Mama eines zweijährigen Sohnes ist es Miriam Dick ein besonderes Anliegen, auch schon Kinder und Jugendliche davon zu überzeugen, dass der Genuss in Niederbayern daheim ist. Deshalb plant sie, eng mit Bildungseinrichtungen zusammenzuarbeiten und Schülerinnen und Schülern zum einen das niederbayerische Essen schmackhaft zu machen und ihnen zum anderen zu verdeutlichen, welch hohen Wert vor Ort erzeugte Lebensmittel haben.

Niederbayerischer Genuss ist vielfältig und regional verschieden

Doch was ist überhaupt typisch niederbayerisches Essen? „Das kann ein Schweinshax`n genauso sein wie ein Hasenöhrl“, sagt Miriam Dick. Da Niederbayern so vielfältig und regional so unterschiedlich ist, hat jede Region ihre ganz eigene Lebensweise und damit auch ihr eigenes typisches Essen. „Und genau diese Vielfalt macht die Genussregion Niederbayern aus“, ist die frisch gebackene Genussmanagerin überzeugt – und gesteht, dass es sie schon ein bisschen stolz mache, dieses Amt übertragen bekommen zu haben: „Ich empfinde es als eine sehr ehrenvolle Aufgabe.“ Und wer jetzt in Landau an der Isar spazieren geht und dabei eine Frau sieht, die mit einem prüfenden Blick durch die Wiesen streift und ein großes Büschel voll Wildkräuter in der Hand hält, weiß: Das könnte Miriam Dick sein – auf der Suche nach dem Abendessen.